Piccolo/Piccolissimo/Pochettli, Basel BS

Aus Theaterlexikon - CH
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Kleintheater, Eigenproduktionen (Sprechtheater)

Die drei Kleintheater Piccolo, Piccolissimo, und Pochettli wurden vom Schauspieler und Regisseur →Renato Cibolini gegründet und von ihm bis zu seinem Tod 1988 geleitet. Sie waren Cibolinis Theaterschule angegliedert und sollten eine praxisorientierte Ausbildung der Schüler ermöglichen. Am 26.12.1975 wurde das Piccolo mit Keith Waterhouse/Willis Halls "Hallo, wer dort?"(Regie: Cibolini) eröffnet, am 8.9.1978 das Piccolissimo mit Leo Lenz’ "Duett zu Dritt" (Regie: Cibolini) und am 15.9.1983 das Pochettli mit →Alexander Zieglers "Willkommen in Mariental" (Regie: Cibolini). Die drei Bühnen wurden parallel bespielt, das Pochettli schloss jedoch nach rund zwei Spielzeiten wieder. Als erstes professionelles Gratistheater in der Schweiz finanzierten sich die Bühnen durch freiwillige Beiträge der Zuschauer und durch verschiedene Sponsoren. Bühnenbildner und technischer Leiter war Georges H. Wolf, der auch als Schauspieler auftrat und Regie führte. Als Schauspielerinnen und Schauspieler wirkten unter anderem →Friedel Heizmann, →Eugen Urfer, →Trudi Moser, →Sonja Bosshardt, Dagmar-Renate Barthold und Barbara Lehmann, als Schauspieler und Regisseur unter anderem Ueli Sollberger, Jan Gaedcke und →Friedrich Kutschera. Das Programm beinhaltete vor allem Boulevardtheater (etwa 1982 Marc Camolettis "Boeing-Boeing", Regie: Wolf, 1988 Arthur Newfields "Ein Jackson zuviel", Regie: Gaedcke) und Kriminalstücke (beispielsweise 1979 Robert Thomas’ "Der zweite Schuss", Regie: Cibolini, 1985 Sylvia Raymans "Studentenkiller", Regie: Sollberger) sowie Märcheninszenierungen (unter anderem 1982 Cibolinis "Aschenbrödel" nach Grimm, Regie: Sollberger), Chanson- und Liederabende. Nach dem Tod Cibolinis übernahm Wolf die Leitung des Theaters, bis es 1993 schliessen musste. Insgesamt 109 Eigenproduktionen (rund sieben pro Saison) mit 4800 Aufführungen und 255’000 Besuchern.

Spielstätte

Ramsteinerstrasse 30–32, 4052 Basel. Piccolo: Platzkapazität: rund 80 Plätze. Piccolissimo: Platzkapazität: rund 60 Plätze, Bühne: 6 m breit, 2,5 m hoch, 3 m tief. Pochettli: Platzkapazität: 30 Plätze.



Autorin: Simone Müller



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Müller, Simone: Piccolo/Piccolissimo/Pochettli, Basel BS, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1408–1409.