Renato Cibolini

Aus Theaterlexikon - CH
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* 17.5.1935 Bern, † 20.3.1988 Basel.

Studium der Psychologie, Philologie und Theatergeschichte an der Universität Bern. Schauspiel- und Gesangsausbildung am →Konservatorium Bern, unter anderen bei →Margarethe Schell-von Noé. Engagement als Schauspieler und Regisseur an diversen Berner Kleintheatern, 1961–68 bei →Egon Karter an der →Komödie, Basel BS (spielte unter anderem 1964 Cosmo Medici in →Bertolt Brechts "Leben des Galilei" und Hortensio in Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung", 1965 Clochet in Sartres "Tote ohne Begräbnis" und Pancrazio in Goldonis "Die venezianischen Zwillinge", 1966 Simson in Shakespeares "Romeo und Julia", 1967 Baloun in Brechts "Schweyk im Zweiten Weltkrieg", inszenierte unter anderem 1963 Erich Kästners "Pünktchen und Anton" und →Toni von Tuasons "Aschenbrödel", 1964 Forsters "Robinson soll nicht sterben", 1965 Kohouts "Reise um die Welt in 80 Tagen"), bei Tournee-Produktionen in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz, Regisseur am →Bernhard-Theater, Zürich ZH (1967 Inszenierung von →Hermann Ferdinand Schells "Auf Befehl der Kaiserin" und Barillet/Grédys "Die Kaktusblüte"). 1968 Initiant der in Bern gegründeten "Genossenschaft Theater der Jugend". Im September 1969 Gründung und bis Jahresende Leitung des Klingentaltheaters Basel (Gastspiele unter anderem mit Lil Dagover, →Will Quadflieg, →Leonard Steckel und →Schaggi Streuli; Eigenproduktionen unter der Regie von →Jaroslav Berger und C. im Ensemble →Friedel Heizmann, →Grete Heger, →Paul-Felix Binz, Bühnenbildner: →Harry Zaugg, Georg Wolf). 1970 Gründung des Theaters am Aeschengraben Basel, 1973/74 Leiter des (ersten) →Theaters vis-à-vis in Basel (Eröffnung mit "2 x Offenbach"; darauf Sauvajons "Tschao"; Anthony Shaffers "Revanche" mit C. und →Carl Schell; Homes "Handicap", Regie: Karter; Uraufführung von Gertrud Isolanis "Die Hochzeit des Gastes findet nicht statt" mit →Friedrich Kutschera). 1975 Gründung und bis 1988 Leitung des Theaters →Piccolo als "erstes professionelles Gratis-Theater der Schweiz" (eröffnet mit Keith Waterhouse/Willis Halls "Hallo, wer dort?", Regie: C.), 1978 Eröffnung einer zweiten Bühne im selben Haus, des Theaters Piccolissimo (mit Leo Lenz’ "Duett zu dritt"), 1983 einer dritten Bühne, des Theaters Pochettli (mit →Alexander Zieglers "Willkommen in Mariental"), insgesamt 109 Eigenproduktionen mit 4800 Aufführungen und 255’000 Besuchern. Die Schülerinnen und Schüler der den Theatern angeschlossenen Schauspielschule (darunter →Andreas Krämer, →Stefan Lutz, →Philippe Roussel, →Dominique Lendi, Lehrer neben C. selbst unter anderen Dagmar-Renate Barthold, →Sieglinde Weichert und Friedel Heizmann) wirkten in den Aufführungen als Teil einer praxisorientierten Ausbildung mit. 1984 Gründung und bis 1986 Leitung des zweiten Theaters vis-à-vis am Klosterberg 15 (eröffnet mit →Friedrich Dürrenmatts "Achterloo" unter der Leitung von C.; darauf unter anderem Robert Thomas’ "Café Oriental" mit Heizmann als Ginette). In allen Theatern zeigte C. vorwiegend Revuen, Boulevard- und Kriminalkomödien, aber auch Schauspiele von Sartre, Dürrenmatt, Genet und anderen; meistgespielte Autoren waren Marc Camoletti und Robert Thomas; C. selbst spielte häufig die Hauptrolle, darunter den Romeo in Kishons "Es war die Lerche" sowie alle acht Figuren in Robert Thomas’ "Acht Millionäre". Gastinszenierungen in Zürich, Bern und München, Gastrollen an den →Basler Theatern (1976 in Offenbachs "Périchole", 1977 in der Uraufführung von →Paul Burkhards "Regenbogen").



Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Renato Cibolini, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 384–385.

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