Robert Blum

Aus Theaterlexikon - CH
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* 27.11.1900 Zürich, † 10.12.1994 Bellikon AG. Bruder der Architektin und Malerin Elsa Burckhardt-B.

Nach dem Besuch der Handelsschule studierte B. 1919–22 am Konservatorium Zürich, wo →Volkmar Andreae (Komposition und Dirigieren) zu seinen Lehrern zählte. 1923 setzte er seine Studien in Berlin fort, unter anderem als Schüler von Ferruccio Busoni. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz 1924 war B. Leiter verschiedener Gesangsvereine und Liebhaberorchester in Zürich und Umgebung, darunter 1925–80 des Orchestervereins Baden. 1935 gründete er den Madrigalchor (später Madrigal-Ensemble) Zürich, den er bis 1950 leitete und mit dem er unter anderem 1940 die erste Fassung von →Frank Martins "Le Vin herbé"sowie 1942 die Endfassung desselben zur Uraufführung brachte. 1935 Gründungsmitglied der Pro Musica, der Ortsgruppe Zürich der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik. 1943–76 Lehrauftrag für Kontrapunkt und Komposition an der Musikakademie Zürich. Im Mittelpunkt seines kompositorischen Schaffens stehen geistliche Konzerte, Kantaten und Hymnen. Daneben schrieb er Bühnenmusik, die Oper "Amarapura" (1926, Text: →Egon Neudegg) und das "Unspunnen-Festspiel" (1968). Ab 1934 war B. Filmkomponist bei der Praesens-Film Zürich, für die er die Musik zu zahlreichen Dokumentar- und Spielfilmen schuf, etwa zu →Leopold Lindtbergs "Wachtmeister Studer" (1939), "Marie-Louise" (1944), "Die letzte Chance" (1945), "Matto regiert" (1947) und "Die Vier im Jeep" (1951) sowie zu den besonders populären →Gotthelf-Verfilmungen von →Franz Schnyder (1954–64). Weitere Bühnenwerke (Auswahl): "Im Aargäu sind zweu Liebi" (Liederspiel, Text: Adolf Haller, 1935), "Hansjoggel im Paradies" (Dialektlustspiel, Text: →Walter Lesch, Uraufführung 18.5.1936 am →Stadttheater Bern, Bern BE durch das →Cabaret Cornichon, Zürich ZH), "Das St. Galler Spiel von der Kindheit Jesu" (Text: →Hans Reinhart nach dem Spiel aus dem 13. Jahrhundert, Uraufführung 21.12.1930, →Stadttheater St. Gallen, Regie: →Karl Schmid-Bloß).

Auszeichnungen

unter anderem

  • 1942 Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis,
  • 1960 Musikpreis der Stadt Zürich,
  • 1968 Komponistenpreis des Schweizerischen Tonkünstlervereins,
  • 1983 oberrheinischer Kulturpreis.

Literatur

  • 125 Jahre Orchestergesellschaft Baden 1826–1951. Festschrift zur 25-jährigen Dirigenten-Tätigkeit von R. B. 1925–1950, 1951.
  • Fierz, Gerold: R. B., Leben und Werk, 1967.
  • Festschrift zum 75. Geburtstag von R. B., 27. November 1975: 150 Jahre Orchestergesellschaft Baden, 50 Jahre Leitung R. B., 1975.
  • Schneider, Michael: R. B. 1900–1994. In: Badener Neujahrsblatt 71/1995.

Nachlass

  • Zentralbibliothek Zürich.


Autorin: Ingrid Bigler-Marschall



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Bigler-Marschall, Ingrid: Robert Blum, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 220–221.

Normdaten

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