Schweizer Kammerballett, Zürich ZH

Aus Theaterlexikon - CH
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Freie Tanzkompanie ohne eigene Spielstätte

Das S. wurde 1965 zunächst mit Sitz im aargauischen Windisch von →Jean Deroc und einer Gruppe von Solotänzerinnen und -tänzern des →Opernhauses Zürich und des →Stadttheaters Bern, darunter →Hans Meister und →Friedrich W. Köhler, gegründet. Seit 1996 Sitz in Zürich. Eigenproduktionen mit Choreografien von Deroc und Gastchoreografen, Gastspiele in der ganzen Schweiz und Tourneen im Fernen Osten, in Mexiko, Israel, Spanien, Italien und Deutschland (1970 als offizielle kulturelle Vertretung der Schweiz an der Weltausstellung in Osaka, Japan). Kein festes Ensemble, sondern Stückverträge, je nach Projekt mit unterschiedlicher Ensemblegrösse. Das S. soll insbesondere jungen Tänzerinnen und Tänzern die Möglichkeit geben, nach der Ausbildung erste Bühnenerfahrungen zu sammeln. Besonders wichtig ist dem S. die Förderung von Nachwuchs­choreografen, beispielsweise →Eve Trachsel, die auch als Solistin und später als Ballettmeisterin engagiert war, →Peter Heubi, Christina Kempf-Meyer, →Fred Mazaudou, →Yolanda Meier, →Armin Wild, Oded Harari oder in jüngerer Zeit die in Zürich tätigen Choreografen Pablo Ventura, Kyle Bukhari oder Enrico Musmeci. Oft arbeitete das Ensemble zusammen mit Schweizer Komponisten, meist zeitgenössischen, darunter →Armin Schibler, Bruno Spörri, →Martin Derungs, Mathieu Vibert, Urs Blöchlinger, →Peter Mieg und →Arthur Honegger. Ein besonderes Anliegen des S. war es, mit Demonstrationen wie "Geschichte des Tanzes", "Aus der Werkstatt des Choreographen" und "All That Jazz", gezeigt in Schulen und kulturellen Organisationen sowie in Ortschaften ohne eigenes Theater, die Tanzkunst einem möglichst breiten Publikum näher zu bringen. Das S. zeichnet sich aus durch grosse Offenheit für verschiedene Tanzstile wie klassisches Ballett, Modern Dance, aber auch Jazztanz oder neue Formen wie Hip-Hop. Ausserdem wirkt es, zusammen mit internationalen Tänzerinnen und Tänzern und seit 1990 auch mit Gastchoreografen, an den von Deroc gegründeten Königsfelder Festspielen mit.

Literatur

  • Garcia, Sylvia: Jean Deroc. Ein Leben für den Tanz, 2000 [mit Werkverzeichnis des S.].


Autorin: Claudia Rosiny



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Rosiny, Claudia: Schweizer Kammerballett, Zürich ZH, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1659–1660, mit Abbildung auf S. 1660.