Theater Grischun, Chur GR

Aus Theaterlexikon - CH
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Theatergruppe ohne eigene Spielstätte, Sprechtheater

Das T. wurde 1984 unter dem Namen "Teater Grischun" mit dem Ziel gegründet, im mehrsprachigen Kanton Graubünden mehrsprachiges Theater anzubieten (vor allem Deutsch und Rätoromanisch). Die erste Produktion des T. war 1985 Kleists "Il ruog rut/Der zerbrochene Krug", die auf Hochdeutsch und in mehreren rätoromanischen Idiomen aufgeführt wurde und mit der das T. unter anderem am →Theater am Neumarkt Zürich gastierte. Seit der Gründung arbeitet das T. unter der Leitung und Regie von Marco Gieriet. Das Ensemble besteht aus Amateuren und professionellen Theaterschaffenden, wobei die Zahl der professionell Mitwirkenden aus finanziellen Gründen eng begrenzt ist. Es wird etwa ein Stück pro Jahr produziert, dabei wird vorwiegend auf Hochdeutsch oder Dialekt gespielt. Gelegentlich werden Textpassagen oder einzelne Rollen auf Rätoromanisch gesprochen. Inszeniert wurden unter anderem 1991 →Friedrich Dürrenmatts "Herkules und der Stall des Augias" zur 700-Jahr-Feier der Schweiz, 1992 Franz und Paul von Schönthans "Der Raub der Sabinerinnen" und 1995 Tschechows "Der Kirschgarten"; ausserdem wurden Gieriets Stücke "Der Bischof und der liebe Gott" (1996, Auszeichnung an den Theatertagen Aarau) und "David und Goliath" nach Emil Ludwig (1998) uraufgeführt. Seit 1988 produziert das T. etwa alle zwei Jahre ein Freilichtspiel, beispielsweise 1988 Willy Walthers "Der Tod des Gouverneurs Jörg Jenatsch", 1992 Nestroys "Das Mädl aus der Vorstadt" und 2002 Dürrenmatts "Ein Engel kommt nach Babylon" jeweils in Chur sowie 1998 →Carl Zuckmayers "Katharina Knie" am Canovasee. Das T. zeigt seine Produktionen häufig am →Stadttheater Chur und geht im Kanton Graubünden auf Tournee. Es nahm bisher am →Theaterfestival Thusis, an den Schweizer Theatertagen Aarau/Theatertagen Aarau, am →Internationalen Amateurtheaterfestival Thun sowie an Theaterfestivals in Chur, Freiburg, Lützelflüh und Innsbruck teil. Das T. wird vor allem durch die Stadt Chur und den Kanton Graubünden sowie Sponsoren und einzelne Gemeinden finanziert. Verbandsmitglied: →ZSV.



Autor: Sigi Blarer



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blarer, Sigi: Theater Grischun, Chur GR, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1866–1867.