Walter Furrer

Aus Theaterlexikon - CH
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* 28.7.1902 Plauen (D), † 22.2.1978 Bern. Vater des Pianisten und Dirigenten →Ulrich F. ∞ I. Liane Furrer, Sängerin und Klavierlehrerin, ∞ II. Margreth Vogt, Sängerin.

Schulen in Bern, 1923–25 Ecole normale de musique in Paris (Kontrapunkt bei Nadia Boulanger). 1927/28 Korrepetitor am Landestheater in Gotha. 1928–59 am →Stadttheater Bern, zunächst als Korrepetitor, ab 1930 als Chorleiter und Kapellmeister. Dort betreute F. als Chorleiter unter anderem die schweizerische Erstaufführung von Bizets Oper "Iwan IV."(1952) sowie die Uraufführung von Kálmáns Operette "Arizona-Lady" (1954) und schrieb Schauspielmusiken, unter anderem zu Goethes "Faust" (1944 und 1949) und Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung" (1952). Ab 1957 Mitarbeiter des Radio Studios Bern sowie Gründer und Leiter des Kammerchors von Radio Bern. Daneben verschiedene Dirigierverpflichtungen. Als Komponist schuf F. nebst Liederzyklen (beispielsweise zu Texten von Morgenstern) und Chor- und Orchesterwerken insbesondere dramatische Werke, darunter die Opern "Der Faun", Text von Felix Timmermans (Uraufführung 24.1.1947 am Stadttheater Bern, Regie: →Stephan Beinl, musikalische Leitung: →Otto Ackermann), und "Zwerg Nase", Text nach Hauff vom Komponisten (1949–51), das Ballett "Weg ins Leben" (1939, Uraufführung 17.5.1952 am Stadttheater Bern, Choreografie: →Sibylle Spalinger, musikalische Leitung: →Niklaus Aeschbacher), die Musik zu →Josef Bergers Märchenrevue "Der Berner Glücksbub" (1932) und →Peter Bratschis Festspiel "Ghörsch du das o?"(1936). Zahlreiche Hörspielmusiken, unter anderem zu Schillers "Don Carlos" (1953). F. gab mit neuen musikdramatischen Formen wesentliche Impulse für das Radio. Im Auftrag von Radio Bern entstanden etwa "Quatembernacht" und die Radiofantasie "Der Schimmelreiter" (1958). Stilistisch wurde F. durch seine Begegnung mit der Neuen Musik in Paris (Schönberg, Bartók, Strawinsky, Roussel) angeregt. In seiner durchwegs funktional für das Radio und die Bühne gedachten Musik verband er eine modifizierte Zwölftontechnik mit Folkloreelementen.

Nachlass

  • Privatbesitz Ulrich Furrer, Burgerbibliothek Bern (CH);
  • Teilbestand und Tondokumente im Archiv von Schweizer Radio DRS, Studio Bern.


Autorin: Ingrid Bigler-Marschall



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Bigler-Marschall, Ingrid: Walter Furrer, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 663.

Normdaten

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