Gwyneth Jones

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* 7.11.1936 Pontnewynydd (Wales, GB). Mutter der Sängerin Susannah Haberfeld.

Gesangsstudien in London, Siena, Genf und 1961/62 am →Internationalen Opernstudio Zürich. 1962/63 Engagement am →Stadttheater Zürich, wo sie bereits in der Spielzeit zuvor als Annina in Richard Strauss’ "Der Rosenkavalier" debütiert hatte. J. sang zunächst im Alt-Fach Orfeo in Glucks "Orfeo ed Euridice", die dritte Dame in Mozarts "Die Zauberflöte" und Magdalena in →Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg", ehe sie noch in derselben Saison mit Amelia in Verdis "Un ballo in maschera" den Wechsel ins jugendlich-dramatische Sopranfach vollzog. Ihre Karriere nahm nach dem fulminanten Start in Zürich sehr rasch einen internationalen Verlauf. Sie sang seit 1963 an der Covent Garden Opera London, seit 1965 an der Bayerischen Staatsoper München, seit 1966 an der Staatsoper Wien sowie bei den Bayreuther Festspielen (hier unter anderem 1976 Brünnhilde in Wagners "Der Ring des Nibelungen", Regie: Patrice Chéreau, musikalische Leitung: Pierre Boulez), seit 1970 an der Hamburgischen Staatsoper und seit 1972 an der Metropolitan Opera New York. Diesen Häusern blieb sie über lange Zeit verbunden. Daneben gastierte J. unter anderem in Berlin, Brüssel, Buenos Aires, Dresden, Frankfurt am Main, Köln, Kopenhagen, Marseille, am Teatro alla Scala in Mailand, an der Opéra de Paris, in Rom, San Francisco, Stuttgart sowie bei den Festspielen von Edinburgh, Florenz, Orange, Salzburg und Verona. Mit der Schweiz blieb sie nicht nur durch ihren Küsnachter Wohnsitz verbunden, sondern auch durch ihre Gastspiele am →Grand Théâtre in Genf (1965/66 Desdemona in Verdis "Otello", 1968/69 und 1969/70 Titelpartien in Puccinis "Madama Butterfly" und "Tosca", 1986 Elektra in Richard Strauss’ gleichnamiger Oper) und am →Opernhaus Zürich. Dort sang sie zwischen 1966 und 1997 Leonore in Beethovens "Fidelio", die Titelrolle in Puccinis "Tosca", die Richard-Strauss-Partien Ariadne in "Ariadne auf Naxos", Färberin in "Die Frau ohne Schatten", Feldmarschallin in "Der Rosenkavalier", die Verdi-Partien Aida in der gleichnamigen Oper, Leonora in "Il Trovatore" und Lady Macbeth in "Macbeth", die Wagner-Rollen Senta in "Der fliegende Holländer", Ortrud in "Lohengrin" und alle Brünnhilden in "Der Ring des Nibelungen" (1990/91, Regie: →Claus Helmut Drese, musikalische Leitung: →Ralf Weikert) und die Titelpartie in Puccinis "Turandot" (1988 im Hallenstadion Zürich). Beim Solothurner Classic Open Air 1996 sang die für ihre Vielseitigkeit bekannte Künstlerin die Norma in einer konzertanten Aufführung der gleichnamigen Oper Bellinis. J. war eine ausserordentliche Sängerdarstellerin, die durch die jeweils vollkommene Identifikation mit ihren Partien im hochdramatischen Sopranfach neue Massstäbe setzte. Wirkte auch als Konzertsängerin. Zahlreiche Einspielungen auf Tonträger.

Auszeichnungen

  • Ernennung zur Kammersängerin der Staatsopern Wien und München,
  • 1986 Erhebung in den Adelsstand ("Dame of the British Empire") durch Königin Elisabeth II.,
  • 1987 Shakespeare-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F. V. S. der Stadt Hamburg,
  • 1988 Bundesverdienstkreuz,
  • 1989 Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper,
  • 1993 Commandeur des Arts et Lettres.

Literatur

  • Haberfeld, Till: G. J., 1991.


Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Gwyneth Jones, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 936–937.

Normdaten

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