Ernst Mosbacher

Aus Theaterlexikon - CH
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* 6.3.1900 München (D), † um 1944 im Konzentrationslager Auschwitz.

Zunächst Studium der Jurisprudenz an der Universität München und Tätigkeit als Rechtsanwalt. Gesangsausbildung in München. M. betätigte sich anfänglich als Konzertsänger, ehe er von Anna Bahr-Mildenburg und Paul Kuhn auf die Opernsängerlaufbahn vorbereitet wurde. Da ihm als Jude ein Engagement in Deutschland verwehrt war, ging M. in die Schweiz. Dort war er unter Direktor →Hans Zimmermann 1935–37 als Heldentenor am →Stadttheater Bern engagiert, wo er als Canio in →Ruggero Leoncavallos "I pagliacci" debütierte. Weitere Rollen waren Pedro in d’Alberts "Tiefland", Turiddu in Mascagnis "Cavalleria rusticana", der erste Geharnischte in Mozarts "Die Zauberflöte", Diomedes in →Othmar Schoecks "Penthesilea", Herodes in Richard Strauss’ "Salome", Czekalinsky in Tschaikowskys "Pique Dame", die Verdi-Partien Radamès in "Aida" und Gabriele Adorno in "Simon Boccanegra", Erik in →Richard Wagners "Der fliegende Holländer" und die Titelpartie in dessen "Lohengrin" sowie die Weber-Partien Max in "Der Freischütz" und Hüon von Bordeaux in "Oberon". 1938 wirkte M. als Hans Schwalb in der Uraufführung von →Paul Hindemiths "Mathis der Maler" (Regie: →Karl Schmid-Bloß/Zimmermann, musikalische Leitung: →Robert F. Denzler) am →Stadttheater Zürich mit, wo er bereits 1936 als Radamès gastiert hatte. M.s letzte Auftritte in der Schweiz erfolgten am →Stadttheater Basel, wo er Ende 1938 Herodes, die Titelpartie in Wagners "Tannhäuser" sowie im Dezember 1938/Januar 1939 Pedro sang. Seine nächste Station war die Oper von Monte Carlo, an der er Anfang 1939 in Wagners "Der Ring des Nibelungen" mitwirkte: als Siegmund in "Die Walküre" sowie als Siegfried in "Siegfried" und "Götterdämmerung". M.s letzter nachweisbarer Auftritt war am 14. Mai 1942 an der Opéra Municipal von Avignon, wo er im Rahmen eines Wohltätigkeitskonzerts zu Gunsten der "Jeunesse Refugiée" unter der Leitung des Dirigenten Max Neumann Arien und Szenen aus Opern Massenets und Wagners sang. Kurze Zeit später wurde M. von den Nationalsozialisten deportiert.



Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Ernst Mosbacher, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1278

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