Theater Zürich Nord, Zürich ZH

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Amateurtheater, Sprechtheater in Dialekt

Nach einer Theateraufführung an einer Veranstaltung des örtlichen Arbeitervereins gründeten die beteiligten Theaterinteressierten 1899 den "Dramatischen Verein Oerlikon". 1979 wurde er in "Dramatischer Verein Oerlikon-Seebach" umbenannt, für die heutige Bezeichnung T. entschieden sich die Vereinsmitglieder 1983. Am 18.12.1899 trat der Verein mit Emma Hodlers "Das Glück oder Nur ein Schulmeister" erstmals an die Öffentlichkeit. In den ersten Jahrzehnten seines Bestehens zeigte das T. vor allem Volksschauspiele, so beispielsweise 1913 eine dramatisierte Version von Bertha von Suttners Roman "Die Waffen nieder!", 1937 →Thomas Bornhausers "Gemma von Arth", 1948 Paul Appenzellers "Die Lebensschuld", 1957 Jakob Muffs "Der Verschollene". Neben den (mit Unterbrechungen) jährlich stattfindenen abendfüllenden Stücken wurden mehrmals einaktige Lustspiele gegeben (unter anderem während des Ersten und des Zweiten Weltkriegs). Seit den sechziger Jahren wurden vermehrt Lustspiele, Schwänke und Komödien aufgeführt, etwa 1974 →Jakob Steblers "En asteckendi Gsundheit", 1979 Marc Camolettis "Boeing-Boeing" (auch als Gastspiel im →Bernhard-Theater in Zürich), 1989 Jean Meiers "Spuk im Schlössli", 1992 Maximilian Vitus’ "Schwarz uf Wyss" und 2001 Carol Grahams "En nöie Maa für mini Frau". Zu den langjährigen Beteiligten gehörte unter anderen Dominik Wiget. Er war 1920–40 Präsident des T. und 1937–50 führte er Regie. Unter seinem Präsidium stieg die Zahl der Vereinsmitglieder von 120 auf 227; in den achtziger Jahren hatte die T. rund neunzig, 2003 knapp 200 Mitglieder. Aufführungsort des T. war die "Brauerei Oerlikon" (rund 400 Plätze), die 1923 in "Casino Oerlikon" umbenannt wurde; nach dem Abbruch dieses Gebäudes 1941 bespielte das T. als Übergangslösung den Saal des Hotels "Sternen" in Oerlikon. Von Mitte der vierziger bis Anfang der neunziger Jahre zeigte das T. seine Stücke im Saal des Hotels "Landhus" in Zürich-Seebach, danach diente der Kirchgemeindesaal der Kirche "Maria Lourdes" in Seebach einige Jahre als Aufführungsort, teilweise wurde auch wieder im "Landhus" gespielt. Seit Anfang der neunziger Jahre erscheint halbjährlich die Vereinszeitung "Flash". Das T. finanziert sich unter anderem durch Eintrittsgelder und Mitgliederbeiträge. Verbandsmitglied: →ZSV.

Literatur

  • Wilhelm-Moser, Brigitte/Glaus, Eveline: 100 Jahre T., 1998.

Archiv

  • Stadtarchiv Zürich (Vereinschronik 1925–90).


Autor: Sigi Blarer



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blarer, Sigi: Theater Zürich Nord, Zürich ZH, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1897.