Theaterverein Obergoms, Ulrichen/Münster VS

Aus Theaterlexikon - CH
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Amateurtheater, Sprechtheater in Walliser Dialekt

Der T. wurde am 4.3.1977 gegründet, um in der Region der zwölf östlichsten Gemeinden des Wallis die lokale Theatertradition weiterzuführen. Jährlich wird mindestens ein Stück inszeniert, zumeist unter der Regie des Gründungsmitglieds und ersten Präsidenten Bernhard Kreuzer. Die erste Produktion des T. war 1977 →Arnold H. Schwengelers "Kleider machen Leute" nach →Gottfried Keller. Danach standen hauptsächlich Komödien und Lustspiele auf dem Spielplan, beispielsweise 1978 Nestroys "Der böse Geist Lumpazivagabundus", 1983 Arthur Müllers "Zwei Meischter und ei Diener" (nach Goldonis "Der Diener zweier Herren"), 1994 Franz und Paul von Schönthans "Der Raub der Sabinerinnen", 1998 Brandon Thomas’ "Charleys Tante" und 2002/03 zum 25-jährigen Jubiläum Curth Flatows "Ein gesegnetes Alter". Der T. spielte auch 1980 Kleists "Der zerbrochene Krug" und 1981 "Ins chli Dorf" (eine Dialektfassung von Wilders "Unsere kleine Stadt"). 1977–87 fanden die Aufführungen jeweils im Herbst im Gemeindesaal von Reckingen statt. Zudem wurden Schwänke in verschiedenen Dörfern gezeigt. 1987 eröffnete der T. in Münster den "Theatersaal Rottä"(etwa 175 Plätze), der grösstenteils von den Mitgliedern erbaut worden war und als vereinseigene Spielstätte dient. Seitdem zeigt der T. jeweils vom Herbst bis zum Frühling pro Woche etwa zwei bis drei Aufführungen und wurde damit auch zu einer touristischen Institution. Seit 1982 gibt der T. jährlich Gastspiele in der Kantonshauptstadt Sitten. Zudem trat er 1979 mit →Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" im Stadttheater Kaufbeuren (Deutschland) und 1995 mit Karl Wittlingers "D’s elektrisch Härz" am internationalen Theaterfestival in Holzhausen (Österreich) auf. Weitere Gastspiele gab er im →Kurtheater Baden, an der Landwirtschaftsmesse OLMA in St. Gallen und im Forum Ried in Landquart. Ausserdem führte der T. die Produktionen "REK 3" (1998) und "FO, gestern, heute, morgen" (2000), beides Stücke mit Bezug zu regionalen Themen, zu besonderen Anlässen auf. Der T. finanziert sich durch Eintrittsgelder sowie Mitglieder- und Gönnerbeiträge. Gelegentlich leistet er namhafte finanzielle Beiträge für wohltätige Institutionen und für Theaterkurse für Jugendliche und Kinder. Verbandsmitglied: →ZSV.



Autor: Sigi Blarer



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blarer, Sigi: Theaterverein Obergoms, Ulrichen/Münster VS, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1891–1892.