Hanspeter Horner
* 10.11.1956 Zürich. Lehre als Buchdrucker.
Danach Ausbildung als Mime, Clown und Schauspieler bei Jacques Lecoq in Paris. 1980 gründete er mit seinen Lecoq-Kollegen →Eric Amton Rohner und →Marcel Joller das "Zwischen-den-Zeilen-Theater", zu welchem 1981 →Ueli Bichsel stiess. Die Theatergruppe erarbeitete clowneske Programme wie "Zwischenspiel", "Die Lufthunde", "Mozarella", "Fata Organa" sowie "Café Bleu" und zeigte ihre Produktionen zwischen 1980 und 1986 auf Tourneen durch Österreich, Deutschland und die Schweiz. 1987 inszenierte H. als erste Regiearbeit am Theater Phönix in Linz Friedrich Karl Waechters "Kiebich und Dutz", das an die Wiener Festwochen eingeladen wurde. 1988 folgte eine Theaterarbeit mit Schwerbehinderten in Zürich. 1989 spielte er am →Kammertheater Stok in Zürich Kafkas "Bericht für eine Akademie" und ging damit in der Schweiz und in Österreich auf Tournee. 1993 erarbeitete er zusammen mit Justus Neumann in Wien Karl Kraus’ "Die letzten Tage der Menschheit". Die beiden führten 1994 in Tasmanien Regie beim Zirkus Bruny und zeigten in Australien ebenfalls "Die letzten Tage der Menschheit". In Wien Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Neumann: Es folgten die Eigenproduktionen "Don Quichote" (1995), "Die Bibel im Lusthaus zu Wien" (1998), "Familienzirkus" und "Justus Neumann erschlägt sich mit dem Bügeleisen" (beide 2001). Ausserdem inszenierte H. 1993 am Theater des Kindes in Linz, 1994 am Wald4tler Hoftheater in Pürbach Waechters "Nach Aschenfeld", weitere Inszenierungen folgten hier 1995, 1996 und 1998. Am →Theater am Neumarkt in Zürich erarbeitet er 1996 Peter Halls "Animal Farm" (nach Orwell) mit Darstellern der Jugendtheatergruppe U 21. Weitere Inszenierungen am Theater in der Josefstadt Wien (1998 Claude Marniers "Oskar" und →Markus Köbelis "Holzers Peepshow", 1999 Steve Martins "Picasso im Lapin Agile", jeweils im Rabenhof), am Tiroler Landestheater in Innsbruck (1999 Molières "Der eingebildete Kranke", 2001 →Friedrich Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame"), an den Bregenzer Festspielen (1998 Wilders "Unsere kleine Stadt") und am Vorarlberger Landestheater Bregenz (2001 Heinz Rudolf Ungers "Zwölfeläuten"). Ferner arbeitete er am Theater am Kirchplatz in Schaan, am Sommertheater Haag, am Mezzanintheater Graz, am Schauplatz Graz und in Villach. 2002 inszenierte er in Feldkirch mit Blinden eine eigene Theaterfassung von José Saramagos "Die Stadt der Blinden". Seit 1996 hat H. einen Lehrauftrag für Bühnengestaltung an der Kunstuniversität in Graz; 1998 Lehrtätigkeit in New Dehli (Indien) und 2000 in Bangkok (Thailand).
Autor: Kurt Bigger
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Bigger, Kurt: Hanspeter Horner, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 872–873.