Ingold Wildenauer

Aus Theaterlexikon - CH
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* 26.1.1938 Berlin (D).

Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Erste Engagements 1960/61 am Fränkischen Theater Maßbach, 1961/62 am Theater 53 in Hamburg, 1962–66 am Stadttheater Rheydt, 1966 am →Theater am Neumarkt in Zürich (Direktion: →Felix Rellstab) und 1967/68 an den Kammerspielen Düsseldorf. Seit 1968 gehört W. zum Ensemble des →Schauspielhauses Zürich. Er fiel auf durch zahlreiche Charakterrollen, denen er mit seiner tiefen Stimme unverwechselbares Profil gab. Von seinen über hundert Rollen sind hervorzuheben: 1969 Peter in Arnold Weskers "Die Küche" (Regie: →Michael Hampe) und Lord Mennings in der deutschsprachigen Erstaufführung von Edward Bonds "Early Morning", 1970 Jasperino in Thomas Middleton/William Rowleys "Changeling" (Regie beide: →Peter Stein), 1971 Henoch in →Friedrich Dürrenmatts "Portrait eines Planeten" (Regie: Dürrenmatt), 1972 der ältere Andrea Sarti in →Bertolt Brechts "Leben des Galilei" und Jacques­ Roux in Peter Weiss’ "Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats" (Regie beide: →Harry Buckwitz), 1979 Thersites in Shakespeares "Troilus und Cressida" (Regie: →Werner Düggelin) und Slick in Sartres "Die schmutzigen Hände", 1981 der Narr Feste in Shakespeares "Was ihr wollt" (Regie: →Gerd Heinz), 1983 Moritz in Botho Strauß’ "Trilogie des Wiedersehens", 1987 Merkur in Kleists "Amphitryon" (Regie: Inge Flimm), 1988 Jesse Mahoney in Brechts "Mann ist Mann" (Regie: →Benno Besson), 1991 Emanuel Lutz in Dürrenmatts "Der Meteor", 2002 Harry in Noréns "Klinik" (Regie: Falk Richter) und König Edward in Shakespeares "Richard III."(Regie: Stefan Pucher). Ausserdem spielte W. in mehreren Uraufführungen; so 1969 erster Bundtui und Shi Me in Brechts "Turandot oder Der Kongress der Weisswäscher" (Regie: Besson/Horst Sagert), 1973 Bill in Dürrenmatts "Der Mitmacher" (Regie: Andrzej Wajda), 1974 Titelrolle in →Herbert Meiers "Stauffer-Bern", 1990 der alte Eisenbahner in →Thomas Hürlimanns "Der letzte Gast" (Regie: →Achim Benning) und Herr Lawrenz in Hauptmanns "Christiane Lawrenz" (Regie: Peter Palitzsch), 1993 Lipsius in Harald Kuhlmanns "Engelchens Sturmlied" (Regie: →Uwe Eric Laufenberg), 1995 Bezirksrat Zeller in →Hannes Glarners "Romeo und Julia auf dem Dorfe" (Regie: Mani Wintsch), 2000 in →Christoph Marthalers "Hotel Angst". Daneben eigene Inszenierungen, in denen er selbst oft die Hauptrolle spielte, unter anderem 1973 Athol Fugards "The Blood Knot" im →Kammertheater Stok in Zürich, 1976 AA in der Schweizer Erstaufführung von Mrożeks "Emigranten" am →Theater an der Winkelwiese in Zürich, 1980 M in Dostojewskis "Die Stimme aus dem Untergrund" am Schauspielhaus Zürich und 1984 Dostojewskis "Brüder Karamasow" im Tramdepot Tiefenbrunnen in Zürich. Gastverpflichtungen als Schauspieler unter anderem am Theater an der Winkelwiese (etwa 1972 in Adam von Weskers "Die vier Jahreszeiten" und 1977 im Solostück "Tagebuch eines Wahnsinnigen" nach Gogol), 1973–75 am Nationaltheater Mannheim, 1979 an den Burgfestspielen Jagsthausen, 1991 am Volkstheater Wien (Holofernes in Hebbels "Judith"), am Theater am Neumarkt in Zürich (etwa 1992 verschiedene Rollen in der Uraufführung von →Charles Lewinskys "Der gute Doktor Guillotin"). Diverse Hörspiel-, Film- und Fernsehrollen (unter anderem 1976 in der Verfilmung von →Robert Walsers "Der Gehülfe"). Lehrtätigkeit an der →Schauspiel-Akademie Zürich.



Autor: Jean Grädel



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Grädel, Jean: Ingold Wildenauer, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 2106.

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