Joseph Scheidegger

Aus Theaterlexikon - CH
Zur Navigation springen Zur Suche springen

* 30.4.1929 Zürich.

1946–49 Ausbildung zum Schauspieler am →Bühnenstudio Zürich unter anderem bei →Erwin Kalser und →Wolfgang Heinz, erste Rollen am →Schauspielhaus Zürich. Ab 1950 Engagements am →Kleinen Theater Zürich, am →Theater am Central in Zürich (Slim in Steinbecks "Von Mäusen und Menschen", Gerald Arbuthnot in Wildes "Eine Frau ohne Bedeutung"), an den Münchner Kammerspielen (Melchior in →Frank Wedekinds "Frühlingserwachen"), am →Stadttheater Basel (1952 Titelrolle in der deutschsprachigen Erstaufführung von Melvilles "Billy Budd", Regie: →Werner Kraut), an der →Komödie Basel (Valentin in Shakespeares "Die beiden Veroneser") und 1953/54 am Staatstheater Wiesbaden. Ab 1956 parallel freischaffender Schauspieler und Mitarbeiter beim Schweizer Radio DRS als Sprecher, Übersetzer von Schulfunktexten und Kinderhörspielen, Reporter (Theatersendung "Im Rampenlicht"), Regisseur von Hörspielen und Redaktor des "Montagstudios" (mit experimentellen Hörspielproduktionen), später Ressortleiter im Radio Studio Basel. Unter S.s Leitung wurden viele Texte von Schweizer Autoren uraufgeführt (unter anderem Jörg Steiner, →Walter Vogt, Gerhard Meier, Werner Schmidli, E. Y. Meyer), einige seiner Hörspiele wurden prämiert (unter anderem 1970 Prix Suisse 1970 für "Badekur" von Erica Pedretti, 1971 Zürcher Radiopreis für "Feldgraue Scheiben" von →Hanspeter Gschwend). Er realisierte als Erster in der Schweiz Hörspiele in Stereo (ab 1964). Ab 1964 regelmässige Mitarbeit beim Schweizer Fernsehen DRS als Dramaturg, Regisseur und Drehbuchautor. S. initiierte und realisierte 1978 die ersten Fernsehfilme in der deutschsprachigen Schweiz mittels "Electronic New Gathering", einem Vorläufer der heutigen Videotechnik (unter anderem "Landflucht" von →Werner Wüthrich). Er führte Regie unter anderem 1982 bei "Dr Gyzgnäpper" und 1983 bei "Dr gsund Paziänt" (nach Molière, jeweils mit →Ruedi Walter in der Titelrolle) sowie 1984 bei zwölf Folgen der Serie "Motel". Ab 1986 Realisation von Filmberichten und Dokumentationen über Schweizer Persönlichkeiten. Seit 1994 wieder vereinzelt als Schauspieler tätig (unter anderem 1998 Oskar Fürst in Fredi M. Murers Film "Vollmond"), daneben projektbezogene Videoarbeiten.



Autorin: Isabelle Hänni



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Hänni, Isabelle: Joseph Scheidegger, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1592.