Josef Danegger (1865–1933)

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* 15.11.1865 Miskalcz (H), † 1.1.1933 Wien (A), eigentlich Josef Deutsch. ∞ Bertha Müller, Schauspielerin. Vater der Schauspieler →Josef D. (* 1889) und Theodor D. sowie der Schauspielerin →Mathilde D.

Nach dem Gymnasialabschluss erhielt er ein Stipendium der Budapester Oper, an der er als Sänger ausgebildet wurde. Danach ging D. nach Wien, wo er bei Baumeister, Krastl und Arnsberg Schauspiel studierte. Er begann seine Bühnenlaufbahn in New York, ging 1894 als Sänger und Schauspieler nach Pressburg, 1895 nach Teplitz, wo er auch als Regisseur hervortrat. 1897–1903 war D. Ensemblemitglied am Stadttheater Köln, danach ging er nach Berlin, wo er mit Max Reinhardt und Viktor Barnowsky arbeitete. 1906–19 Regisseur, ab 1908 auch Oberregisseur des Schauspiels am →Stadttheater Zürich, dort inszenierte er unter anderem Max Halbes "Jugend" (mit →Elisabeth Bergner als Annchen), Shakespeares "Hamlet" (mit →Alexander Moissi in der Titelrolle und Bergner als Ophelia), Ibsens "Ein Volksfeind", Beaumarchais’ "Figaros Hochzeit" (mit Moissi in der Titelrolle, Bergner als Susanne, →Marie Smeikal als Marzelline und →Leopold Biberti als Almaviva), Molières "Der eingebildete Kranke", Tolstois "Der lebende Leichnam" (mit Moissi als Fedja), Lessings "Nathan der Weise", Karl Schönherrs "Erde", Benedix’ "Die zärtlichen Verwandten", Hauptmanns "Einsame Menschen", Lengyels "Die Tänzerin", Hebbels "Gyges und sein Ring" (mit Wilhelm Dieterle als Kandaules), Euripides’ "Die Troerinnen" und Sophokles’ "Antigone" (mit Bergner in der Titelrolle und Dieterle als Kreon). 1920 folgte ein Engagement am Burgtheater Wien (unter anderem Bustorius in Raimunds "Der Bauer als Millionär" und Adam in Hebbels "Maria Magdalena", Regie jeweils: Albert Heine), als Gast auch am Theater in der Josefstadt sowie am Deutschen Volkstheater in Wien. Besondere Verdienste erwarb er sich als Schauspiellehrer und Leiter des Neuen Wiener Konservatoriums in Wien. D. galt als Charakterdarsteller, besondere Anerkennung fand er auch in Vaterrollen, so spielte er beispielsweise den Octavio Picolomini in Schillers "Wallenstein" sowie den Pfarrer in Hauptmanns "Die versunkene Glocke".



Autorin: Julia Danielczyk



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Danielczyk, Julia: Josef Danegger (1865–1933), in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 429.