Theatergesellschaft Stans, Stans NW

Aus Theaterlexikon - CH
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Amateurtheater, Sprechtheater in lokalem Dialekt

Die T. ist eine der ältesten Amateurtheatergruppen der Schweiz. Als offizielles Gründungsdatum nennt die Chronik den 21.12.1824. Anlass zur Gründung der T. war die Aufführung von Cesar Maximilian Heigels "Die Schlacht bei St. Jakob" im Februar desselben Jahres auf der lange unbenutzten "Landesbühne" im Salzmagazin in Stans. Seither poduzierte die T. mit wenigen Ausnahmen jährlich eine, selten mehrere Inszenierungen. Sie zeigte mehrere Jahrzehnte lang vor allem Volkstheater und Unterhaltungstücke von Autoren wie August von Kotzebue, Nestroy, Raimund, Roderich Benedix, →Charlotte Birch-Pfeiffer und Josef Ignaz von Ah. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts führte die T. zahlreiche Operetten und musikalische Lustspiele auf, etwa Carl Michael Ziehrers "Die Landstreicher" (1949), →Ralph Benatzkys "Im weissen Rössl" (1964), →Paul Burkhards "Der schwarze Hecht" (1967), Leo Falls "Der liebe Augustin" (1968), bis die Gruppe in den siebziger Jahren zum Sprechtheater überging und von da an vor allem Stücke der Weltliteratur aufführte. Höhepunkte waren unter anderem →Carl Zuckmayers "Katharina Knie" (1972), →Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" (1974) und "Andorra" (1997), Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung" (1980), Steinbecks "Von Mäusen und Menschen" (1977), Hauptmanns "Der Biberpelz" (1981), Molières "Der Arzt wider Willen" (1982), →Bertolt Brecht/Weills "Die Dreigroschenoper" (1993) und →Friedrich Dürrenmatts "Romulus der Grosse" (1999). Die T. arbeitete oft unter professioneller Regie. So inszenierten unter anderen Rupert Dubsky, →Johannes Peyer, →Hanspeter Müller, Jürgen Johanns sowie Nils Kerkenrath mehrmals für die T. Die T. bespielte die alte "Landesbühne" sowie den Saal des Hotels "Engel" bis 1878 das "Theater an der Mürg" in Stans, auch "Posthorn" genannt, eingeweiht werden konnte, das die Gruppe seit 1886 besitzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Liegenschaft zweimal veräussert und jeweils wieder zurückgekauft. Das Theater, das über 315 Plätze verfügt, wird auch als Gastspielstätte vermietet, so beispielsweise der "Märli-Biini Stans". Die T. hat rund 180 Mitglieder. Finanziell unterstützt wird sie von diversen Gönnern und Sponsoren sowie teils durch Beiträge der Gemeinde Stans. Vereinsmitglied: →ZSV.

Literatur

  • Kaiser, Franz: Das Stanser Theater 1824/1924, o. J. [1924].


Autorin: Josette Gillmann-Mahler



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Gillmann-Mahler, Josette: Theatergesellschaft Stans, Stans NW, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1862–1863, mit Abbildung auf S. 1863.