Paul Burkhard

Aus Theaterlexikon - CH
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* 21.12.1911 Zürich, † 6.9.1977 Zell ZH.

Bruder der Schauspielerin Lisa B. Nach der Matura absolvierte B. das Konservatorium Zürich und war 1932–34 Korrepetitor und Dirigent am →Stadttheater Bern, Bern BE. Wieder in Zürich, wurde er mit seiner Revue-Operette "Hopsa" (Uraufführung 30.11.1935 am →Stadttheater Zürich, Regie: Carl Goldner, musikalische Leitung: →Victor Reinshagen) über Nacht zum gefeierten Komponisten. Während auch die Operette "3 x Georges" (Uraufführung 3.10.1936 am Stadttheater Zürich, Libretto: Rudolph Schanzer/Ernst Welisch nach Vicki Baum, Regie: Goldner, musikalische Leitung: Reinshagen) erfolgreich war, wurden die Operetten "Match und Meitschi" (Uraufführung 27.12.1936 am Stadttheater Bern, Regie: →Hans Zimmermann, musikalische Leitung: →Otto Ackermann) und "Entweder – Oder!"(Uraufführung 1937 am →Stadttheater St. Gallen) eher ablehnend aufgenommen. 1937 übersiedelte B. nach Berlin, kehrte jedoch wegen der politischen Umstände 1938 wieder nach Zürich zurück. Nach der Uraufführung der musikalischen Komödie "Der schwarze Hecht" am 1.4.1939 am →Schauspielhaus Zürich, Zürich ZH (Libretto: Jürg Amstein nach der Dialektkomödie "De sächzgischt Giburtstag" von →Emil Sautter, Regie: →Oskar Wälterlin, musikalische Leitung: B.) wirkte B. dort bis 1944 als Hauskomponist. Er schrieb unter anderem die Schauspielmusik für die Uraufführung von →Bertolt Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder". 1944–57 Kapellmeister des Studioorchesters des Landessenders Beromünster. Mit dem Lied "O mein Papa …"aus "Der schwarze Hecht" (in der hochdeutschen Fassung unter dem Titel "Das Feuerwerk" 1950 am Theater am Gärtnerplatz München uraufgeführt) wurde B. weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt. Vermehrt trat er im Ausland als Gastdirigent mit eigenen Werken auf. Am 31.12.1951 wurde im Schauspielhaus Zürich zum ersten Mal "Die kleine Niederdorf-Oper" aufgeführt (Libretto: →Walter Lesch, Regie: →Oskar Wälterlin), die wochenlang ausverkauft war. Einen ähnlichen Erfolg brachte seine Zusammenarbeit mit →Friedrich Dürrenmatt, zu dessen Komödie "Frank der Fünfte. Oper einer Privatbank" (Uraufführung 19.3.1959 am Schauspielhaus Zürich, Regie: Wälterlin) er die Musik schrieb. Nach seiner Übersiedlung nach Zell 1959 wandte sich B. vermehrt religiösen Themen zu. Er komponierte Spiele und Gottesdienstmusik für Kinder und Jugendliche, insbesondere "D’Zäller Wienacht" (1960) und "Dä Zäller Josef" (1964) sowie die geistliche Oper "Ein Stern geht auf aus Jaakob" (Uraufführung 6.12.1970 an der Hamburgischen Staatsoper, Regie: →Leopold Lindtberg, musikalische Leitung: B.; Schweizer Erstaufführung 1973 am →Opernhaus Zürich, Zürich ZH). Weitere Kompositionen: etwa hundert Bühnenmusiken, Ballette und Ballett-Einlagen, Opern, Operetten, Revuen, Musicals, Märchenspiele, Lieder und Chorwerke, unter anderem die komische Oper "Casanova in der Schweiz" (Uraufführung 20.2.1943 am Stadttheater Zürich, Libretto: →Richard Schweizer, Regie: Zimmermann, musikalische Leitung: Reinshagen), die Operetten "Das Paradies der Frauen" (Uraufführung 1938 in Stettin, Libretto: Eduard Rogati) und "Tic-Tac" (Uraufführung 29.3.1947 am Stadttheater Zürich, Libretto: →Fridolin Tschudi/→Fritz Schulz nach Guy de Pourtalès, Regie: Schulz, musikalische Leitung: B.), die musikalischen Komödien "Weh dem, der liebt" (Uraufführung 1.12.1948 am →Bernhard-Theater, Zürich ZH, Libretto: →Albert Pulmann/Kurt Nachmann nach Labiche, Regie: Pulmann, musikalische Leitung: B.), "Spiegel, das Kätzchen" (Uraufführung 20.11.1956 am Theater am Gärtnerplatz München, Libretto: Tschudi nach →Gottfried Keller, Regie: →Willy Duvoisin, musikalische Leitung: Kurt Eichhorn), "Die Pariserin" (Uraufführung 31.12.1957 am Schauspielhaus Zürich, Libretto: N. O. Scarpi/Tschudi nach Henri Becque, Regie: Wälterlin, musikalische Leitung: B.), "Barbasuk" (Uraufführung 3.12.1961 am Stadttheater Zürich, Libretto: Nachmann/Kurt Wilhelm nach Jules Romains, Regie: Wilhelm, musikalische Leitung: Reinshagen), "Die Dame mit der Brille" (Uraufführung 31.12.1962 am Schauspielhaus Zürich, Libretto: Robert Gilbert, Regie: →Karl Suter, musikalische Leitung: →Rolf Langnese), "Bunbury" (Uraufführung 7.10.1965 am →Stadttheater Basel, Libretto: →Hans Weigel nach Oscar Wilde, Regie: →Friedrich Schramm, musikalische Leitung: B.).

Literatur

  • Flury, Philipp/Kaufmann, Peter: O mein Papa … P. B. Leben und Werk, 1979.


Autorin: Ingrid Bigler-Marschall



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Bigler-Marschall, Ingrid: Paul Burkhard, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 304–305.

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