Rudolf Stalder

Aus Theaterlexikon - CH
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* 17.11.1932 Rüegsau BE.

Ausbildung zum Primarlehrer. Ab 1967 war S. Redaktor, Regisseur, Dramaturg und Lektor beim Schweizer Radio DRS. Autor und Regisseur von Hörspielfolgen, unter anderem zu Werken von →Jeremias Gotthelf, beispielsweise "Uli der Knecht" und "Uli der Pächter" (1991/92). 1960 Mitbegründer der →Emmentaler Liebhaberbühne, zu deren Erfolg er als Hausautor und langjähriger Regisseur massgeblich beitrug. S. nahm Einfluss auf die Wahl der Stücke und engagierte sich für einen sorgfältigen Umgang mit dem Berner Dialekt auf der Bühne. Als Autor eigener Texte für die Bühne wählte S. oft zeitgenössische Themen, die er in Gesellschaftsporträts darstellte, beispielsweise "Di zwöiti Natur" (Uraufführung 9.3.1983, Gasthof "Zum Weissen Kreuz", Hasle-Rüegsau) oder "Ds Fescht" (Uraufführung 31.12.2002, Gasthof "Rüttihubelbad", Walkringen). Einen Namen machte sich S. vor allem mit Dramatisierungen und Bearbeitungen von Klassikern der Berner Literatur, etwa →Simon Gfellers "Heimisbach" (1962; 1968 und 1977 erneut durch die Emmentaler Liebhaberbühne aufgeführt), Gotthelfs "Anne Bäbi Jowäger" (Uraufführung 4.10.1997, →Casino-Theater Burgdorf) oder "Ueli" nach Gotthelfs "Ueli der Knecht" und "Ueli der Pächter" (Uraufführung 14.11.2003, Casino-Theater Burgdorf), sowie mit Übertragungen von Weltliteratur in die Berner Mundart, beispielsweise Hans Henny Jahnns "Armut, Reichtum, Mensch und Tier" (1995) oder Maxim Gorkis "Spiesser" ("Die Kleinbürger", 1999) beziehungsweise mit deren Bearbeitung und Anpassung an das schweizerische Umfeld, so etwa Marcel Pagnols "Das grosse ABC" unter dem Titel "Der Herr Topas" (1974 und 1985) oder Henrik Ibsens "Die Wildente" unter dem Titel "D Wahrheit" (1980). Weitere wichtige Bühnenwerke (alle von der Emmentaler Liebhaberbühne uraufgeführt, oft in der Regie von S.): "Heisses Yse" (16.4.1966), "O Paola" (Singspiel, 1.4.1968), "Hände hoch!"(Singspiel, 9.4.1970), "Dorffest" (5.4.1979, alle Gasthof "Zum Weissen Kreuz", Hasle-Rüegsau), "Verwüschti Gränze" (25.3.1987), "Geld und Geist oder Die Versöhnung" (nach Gotthelf, 7.4.1990), "Zwüschesaat" (4.4.1992), "Jagd ohni Jagdschyn" (2.4.1993, alle Casino-Theater Burgdorf), "Mitts im Läbe" (2.11.1996, Gasthof "Rüttihubelbad", Walkringen). Zahlreiche seiner Stücke und In­szenierungen wurden vom Schweizer Fernsehen DRS aufgezeichnet. S. tritt immer wieder auch als Schauspieler bei der Emmentaler Liebhaberbühne auf, etwa als Ill in →Friedrich Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame" (1973, Regie: →Hans Gaugler) oder als Nathan in "Dr Ring" (Bearbeitung von Lessings "Nathan der Weise", 2000, Regie: →Ulrich S. Eggimann). Zudem leitete S. verschiedene Theaterkurse für Amateure.

Auszeichnungen

  • 1964 Gewinner im Mundart-Hörspielwettbewerb Schweizer Radio DRS (1. Programm),
  • Preise der Gesellschaft für das Schweizerische Volkstheater 1964 am Expo-Wettbewerb und 1970 am Lustspielwettbewerb,
  • 1979 Preis der Stiftung zur Förderung der bernischen Mundartdramatik.


Autorin: Anne Jäggi



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Jäggi, Anne: Rudolf Stalder, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1732–1733.

Normdaten

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