Roderick Brydon

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* 8.1.1939 Edinburgh (GB).

B. war Chorknabe an der St. Mary’s Cathedral Choir School in Edinburgh. Kompositionsstudien an der Universität Edinburgh bei Kenneth Leighton. Ausbildung zum Dirigenten bei Sergiu Celibidache in Rom und bei Hans Swarowsky an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. B. debütierte als Operndirigent 1964 mit Verdis "Attila" an der Sadler’s Wells Opera (heute English National Opera) in London, wo er unter anderem Janáčeks "Aus einem Totenhaus" und "Die Sache Makropulos" dirigierte. Dann wirkte er als ständiger Gastdirigent der Scottish Opera Glasgow (unter anderem Cavallis "L’Egisto" und Debussys "Pelléas et Mélisande"). 1975–84 Gründer und künstlerischer Leiter des Scottish Chamber Orchestra. B. gastierte an bedeutenden Opernhäusern und Festspielen, so in Bordeaux, Kopenhagen, bei den Händel-Festspielen Karlsruhe, an der Covent Garden Opera London, in Palermo und am Teatro La Fenice in Venedig. Im Rahmen eines Gesamtgastspiels der Scottish Opera Glasgow bei den Junifestwochen 1978 im →Opernhaus Zürich, Zürich ZH dirigierte B. erstmals in der Schweiz (Brittens "A Midsummer Night’s Dream" und "The Turn of the Screw"). 1980 gastierte er mit demselben Ensemble und wiederum mit "A Midsummer Night’s Dream" beim Festival International de Lausanne und am →Stadttheater Basel. 1984–87 war er unter der Direktion von →Philippe de Bros musikalischer Oberleiter am →Stadttheater Luzern, an dem er sich 1982 mit Humperdincks "Hänsel und Gretel" vorgestellt hatte. Dort dirigierte er unter anderem Ravels "L’Heure espagnole", Bizets "Carmen", Mozarts "Don Giovanni" und "Così fan tutte", Brittens "Albert Herring", Verdis "Un ballo in maschera" und "La Traviata", →Heinrich Sutermeisters "Die schwarze Spinne", Oscar Straus’ "Ein Walzertraum", Beethovens "Fidelio", Tschaikowskys Ballett "Der Nussknacker", Johann Strauß’ "Die Fledermaus" und die Schweizer Erstaufführung von Brittens "Owen Wingrave" (1987, Regie: →François Rochaix). 1987 wechselte B. mit de Bros ans →Stadttheater Bern, Bern BE, wo er bis 1990 ebenfalls als musikalischer Oberleiter wirkte. In Bern leitete B. Delius’ "Romeo und Julia auf dem Dorfe", →Paul Hindemiths "Cardillac", Brittens "Peter Grimes", Richard Strauss’ "Capriccio", Verdis "Un ballo in maschera" und "Il Trovatore", →Richard Wagners "Parsifal", Janáčeks "Das schlaue Füchslein" sowie einen Ballettabend mit Strawinskys "Der Feuervogel" und Ravels "Daphnis et Chloé". Der dritte Fixpunkt seiner Schweizer Wirkungsstätten war das →Grand Théâtre in Genf wo er zwischen 1981 und 1998 Brittens "The Turn of the Screw" (1981), "Death in Venice" (1983) und die Schweizer Erstaufführung von dessen "Billy Budd" (1994, Regie: Francesca Zambello), Strawinskys "The Rake’s Progress" (1985), Mozarts "La clemenza di Tito" (1987) sowie Händels "Serse" (1998) dirigierte. Seit 1990 ist B. freischaffend tätig, wobei er seit 1991 der Los Angeles Opera Company enger verbunden ist. Wichtige Gastverpflichtungen der letzten Jahre führten ihn unter anderem an die New Israeli Opera in Tel Aviv (1990 Mozarts "Così fan tutte", 2001 Brittens "Billy Budd"), zum Aldeburgh Festival (1992 Brittens "A Midsummer Night’s Dream"), nach Sydney (1996 Donizettis "Lucia di Lammermoor", 1999 Puccinis "Tosca"), an die Opéra Bastille Paris (1998 Brittens "Billy Budd") und zum Festival von Savonlinna (2001 Mozarts "Don Giovanni"). B. errang durch seine ruhige, konzentrierte Arbeitsweise und seine stilistische Kompetenz in Werken verschiedenster Epochen grosse Anerkennung. Häufige Verpflichtungen auch als Konzertdirigent. Diverse Einspielungen auf Tonträger.



Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Roderick Brydon, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 284–285.

Normdaten

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