Blanche Aubry

Aus Theaterlexikon - CH
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* 21.2.1921 Les Breuleux BE, heute: JU, † 9.3.1986 Wien (A). ∞ 1959 Götz von Langheim, Schauspieler.

Ausbildung in Basel. Engagements – anfangs unter dem Namen Blanchette A. – ab 1939 als Tänzerin, 1941–45 als Sängerin und Schauspielerin am →Stadttheater Basel, dann unter anderem als Gast am →Schauspielhaus Zürich, Zürich ZH, am →Stadttheater Bern, Bern BE, auf Tournee mit dem Tanzensemble von →Trudi Schoop, beim →Cabaret Cornichon, Zürich ZH und 1949–50 beim →Cabaret Federal, Zürich ZH. 1950–59 gehörte A. zu den beliebtesten Darstellerinnen der →Komödie, Basel BS (unter anderem Lizzie in Sartres "Die ehrbare Dirne", Sophie in Goethes "Die Mitschuldigen", Blanche in Williams’ "Endstation Sehnsucht", Olly Moreen in →Paul Burkhards "Die glaini Rhygassopere", Mrs. Cheveley in Wildes "Ein idealer Gatte", Katharina in Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung", Polly in →Bertolt Brecht/Weills "Die Dreigroschenoper", Eliza in Shaws "Pygmalion", Anna in Scribes "Ein Glas Wasser", Titelrolle in Sauvajons "Bezaubernde Julia", Germaine in Verneuils "Herr Lamberthier", Titelrolle in Terence Rattigans "Der Prinz und die Tänzerin"). Dort wie auch am →Theater am Central, Zürich ZH spielte A. oft als Partnerin und unter der Regie ihres Lebensgefährten →Leopold Biberti, mit dem sie einen neuen Spielstil für Konversationsstücke entwickelte. Sie trat auch am Stadttheater Basel, am →Atelier-Theater, Bern BE (1958 Titelrolle in Andersons "Anna, Königin für 1000 Tage"), am Volkstheater und am Theater in der Josefstadt in Wien auf und spielte auf diversen Tourneen. 1959–86 war A. Ensemblemitglied des Burgtheaters Wien; grosse Erfolge hatte sie zunächst als mondäne Salondame und in exzentrischen Rollen sowie in diversen Musical-Partien, in späteren Jahren auch im ernsten Charakterfach. Ihr Debüt an der Burg gab sie als Amélie in →Fritz Hochwälders "Donnerstag" (1959, Regie: →Werner Düggelin), es folgten unter anderem Caesonia in Camus’ "Caligula", Frau Knobbe in Hauptmanns "Die Ratten", Dorine in Molières "Tartuffe" (1963, Regie: Günther Rennert), Charis in Kleists "Amphitryon", Frosine in Molières "Der Geizige", Königin Margarethe in Ionescos "Der König stirbt", Klytämnestra in Sartres "Die Fliegen", Marthe in Goethes "Urfaust", Sabina in Wilders "Wir sind noch einmal davongekommen", Crevette in Feydeaus "Die Dame vom Maxim", Madeleine in Ionescos "Opfer der Pflicht", Lady Macbeth in Shakespeares "Macbeth", Winnie in Becketts "Glückliche Tage". 1970 spielte A. am Theater an der Wien in der deutschsprachigen Erstaufführung von Kanders Musical "Cabaret" den Master of Ceremonies. 1974 gastierte sie am Schauspielhaus Zürich (Dorothy in der Schweizer Erstaufführung von Tom Stoppards "Akrobaten"; Yvette Pottier in Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder", Regie: →Harry Buckwitz). 1940–59 wirkte sie in mehreren Schweizer Filmen mit (unter anderem 1955 als Mary in "Polizischt Wäckerli").

Auszeichnungen

  • 1968 Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (für die Rolle der Dulcinea in Leighs Musical "Der Mann von La Mancha"),
  • 1979 österreichische Kammerschauspielerin,
  • kurz vor ihrem Tod 1986 Ehrenmitglied des Burgtheaters.


Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Blanche Aubry, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 91.

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