Werner Düggelin

Aus Theaterlexikon - CH
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* 7.12.1929 Siebnen SZ.

Drei Semester Studium der Romanistik. Beleuchter am →Schauspielhaus Zürich, Zürich ZH, 1951 dramaturgische Mitarbeit bei →Oskar Wälterlins Inszenierung von →Paul Burkhards "Die kleine Niederdorf-Oper". Aufenthalt in Paris. Gründung der Compagnie des Sept, erste Aufführungen im Pariser Vorstadttheater Asnières, später Mitarbeiter von Roger Blin. 1954–56 Regieassistent am Landestheater Darmstadt. Am →Theater am Central in Zürich inszenierte D. 1955 Steinbecks "Von Mäusen und Menschen". Es folgten Inszenierungen in Darmstadt, am Schauspielhaus Zürich (1956 Molières "Der eingebildete Kranke", 1961 Camus’ "Caligula", ab 1963 zahlreiche Inszenierungen, darunter 1964 die Uraufführung von →Carl Zuckmayers "Das Leben des Horace A. W. Tabor", 1965 die Uraufführung von →Otto F. Walters "Elio oder Eine fröhliche Gesellschaft", 1965 Williams’ "Die Katze auf dem heissen Blechdach", 1967 die Uraufführung von →Friedrich Dürrenmatts "Die Wiedertäufer", 1967 Genets "Der Balkon"), am Bayerischen Staatsschauspiel München, am Schiller-Theater Berlin (1959 Rostands "Cyrano de Bergerac"), am Burgtheater Wien (1959 →Fritz Hochwälders "Donnerstag"), am →Opernhaus Zürich, Zürich ZH (1962 Mozarts "Die Entführung aus dem Serail", 1963 Strawinskys "The Rake’s Progress", 1966 Verdis "La Traviata", 1967 Massenets "Manon"), am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Düsseldorfer Schauspielhaus (1965 Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?"), am Schauspielhaus Bochum und bei den Salzburger Festspielen (1972 →Dieter Fortes "Cenodoxus"). 1968–75 war D. Direktor der →Basler Theater, die in dieser Zeit internationale Beachtung fanden. Zum Schauspiel­ensemble gehörten neben anderen →Lore Brunner, →Verena Buss, →Rosalinde Renn, →Rosel Schäfer, →Hilde Ziegler, →Horst-Christian Beckmann, →Peter Brogle, →Matthias Habich, →Hans-Dieter Jendreyko, →Hubert Kronlachner, →Klaus Henner Russius, verantwortlicher Dramaturg war →Hermann Beil, 1968/69 war Dürrenmatt beratendes Mitglied der Direktion. Unter D.s Direktion wurden sechs Inszenierungen zum Berliner Theatertreffen eingeladen: 1969 Horváths "Kasimir und Karoline" (Regie: →Hans Hollmann), 1970 Becketts "Warten auf Godot" (Regie: →Hans Bauer), 1972 Tschechows "Die Möwe" (Regie: Jan Kacer), 1974 →Frank Wedekinds "Frühlings Erwachen" (Regie: Niels-Peter Rudolph) und Schnitzlers "Liebelei" (Regie: Hollmann), 1975 Karl Kraus’ "Die letzten Tage der Menschheit" (Regie: Hollmann). In der Oper inszenierten neben anderen →Martin Markun und Hans Neugebauer; →Armin Jordan wurde 1968 Kapellmeister und 1971 musikalischer Oberleiter, →Heinz Spoerli 1973 Leiter des Balletts. D. selbst inszenierte während seiner Direktionszeit unter anderem 1968 die Uraufführung von Dürrenmatts "König Johann", 1969 Büchners "Woyzeck" und Lessings "Minna von Barnhelm", 1970 Büchners "Dantons Tod" und Shakespeares "Was ihr wollt", 1971 Puccinis "La Bohème", 1972 Büchners "Leonce und Lena", 1973 Schillers "Kabale und Liebe", James Joyces "Verbannte" und die Uraufführung von →Heinrich Henkels "Olaf und Albert", 1974 Janáčeks "Aus einem Totenhaus", Richard Strauss’ "Salome" sowie 1975 (als letzte Aufführung im alten Stadttheater vor der Sprengung) die Uraufführung von →Adolf Muschgs "Kellers Abend". Ab 1975 war D. wieder als freischaffender Regisseur tätig, unter anderem weiterhin an den Basler Theatern/am Theater Basel (1976 Tschaikowskys "Pique Dame" und Shakespeares "Hamlet", 1977 →Richard Wagners "Parsifal" und Botho Strauß’ "Trilogie des Wiedersehens", 1983 Wagners "Tannhäuser", 1992 Ibsens "Baumeister Solness", 1994 O’Neills "Fast ein Poet", 1995 Uraufführung von →Hansjörg Schneiders "Der Irrläufer", 1999 Heiner Müllers "Quartett"), erneut am Schauspielhaus Zürich (unter anderem 1978 Schillers "Wilhelm Tell", 1979 Botho Strauß’ "Gross und klein", García Lorcas "Bernarda Albas Haus" und Shakespeares "Troilus und Cressida", 1980 Tschechows "Die Möwe", 1981 die Uraufführung von →Thomas Hürlimanns "Grossvater und Halbbruder", 1985 Ionescos "Die Stühle", 1988 Horváths "Zur schönen Aussicht", 1992 die Uraufführung von Veza Canettis "Der Oger", 1997 Molières "Der Menschenfeind", 1998 die Uraufführung von Hürlimanns "Das Lied der Heimat", 1999 Sartres "Geschlossene Gesellschaft", 2000 Molières "Die Schule der Frauen", 2001 Strindbergs "Unwetter"), am →Theater Neumarkt Zürich (1996 Becketts "Das letzte Band") und am Opernhaus Zürich (1997 Wagners "Tristan und Isolde", 1999 Verdis "I due foscari" und 2001 dessen "Don Carlo"). 1954 und 1955 war D. Kodrehbuchautor der Filme "Uli der Knecht" und "Uli der Pächter" (Regie: →Franz Schnyder), 1957 Regisseur des Films "Taxichauffeur Bänz" (mit →Schaggi Streuli). 1987–91 leitete D. das Centre Culturel Suisse in Paris. D. ist Mitglied der Deutschen Akademie der darstellenden Künste, Frankfurt am Main.

Auszeichnungen

Literatur

  • Mimos 2/1987.


Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Werner Düggelin, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 495–496.

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