Paul Frey

Aus Theaterlexikon - CH
Zur Navigation springen Zur Suche springen

* 20.4.1941 Heidelberg bei Toronto (CDN).

Der aus einer Schweizer Familie stammende F. arbeitete zunächst einige Jahre in der Speditionsfirma seines Vaters als Lastwagenchauffeur. Dann Gesangsausbildung in Toronto bei Louis Quilico. Später Kontrollunterricht in Aachen bei Rudolf Bautz. Einziges festes Engagement 1978–86 an den →Basler Theatern. Als jugendlicher Heldentenor erarbeitete er sich dort ein facettenreiches Repertoire: Florestan in Beethovens "Fidelio", die Titelpartie in Brittens "Peter Grimes", Canio in →Ruggero Leoncavallos "I pagliacci", Werther in Massenets gleichnamiger Oper, Tito in Mozarts "La clemenza di Tito" und Don Ottavio in dessen "Don Giovanni", Grigorij Otrepjew in Mussorgskys "Boris Godunow", die Puccini-Partien Rodolfo in "La Bohème", Luigi in "Il tabarro" und Cavaradossi in "Tosca", Hans in Smetanas "Die verkaufte Braut", Bacchus in Richard Strauss’ "Ariadne auf Naxos", Flamand in dessen "Capriccio" und Ägisth in dessen "Elektra", die Verdi-Partien Macduff in "Macbeth", Duca di Mantova in "Rigoletto" und Gabriele Adorno in "Simon Boccanegra", Erik in →Richard Wagners "Der fliegende Holländer" und Walther von der Vogelweide in dessen "Tannhäuser" sowie Max in Webers "Der Freischütz". In Basel war F. überdies beteiligt an der Uraufführung von →Jost Meiers "Der Drache" (1985 als Lanzelot, Regie: →Martin Markun, musikalische Leitung: →Harri Rodmann) sowie an den Schweizer Erstaufführungen von Janáčeks "Die Sache Makropoulos" (1982 als Albert Gregor, Regie: Bohumil Herlischka, musikalische Leitung: →Armin Jordan), Haydns "Orlando paladino" (1983 in der Titelpartie, Regie: →Wolfgang Quetes, musikalische Leitung: Kurt Brass) und Meiers "Dreyfus – Die Affäre" (1994 als Alfred Dreyfus, Regie: Torsten Fischer, musikalische Leitung: Frank Cramer). Die Partie des Dreyfus hatte F. im selben Jahr bereits in der Uraufführung an der Deutschen Oper Berlin gesungen (Regie: Fischer, musikalische Leitung: Christopher Keene). Erste Gastverpflichtungen in Heidelberg (1984/85), am Staatstheater Karlsruhe (1985 Titelpartie in Wagners "Lohengrin"), Staatstheater Kassel (1986 Lanzelot), Nationaltheater Mannheim (1986), in Montpellier (1986 Titelpartie in Mozarts "Idomeneo") und an der Staatsoper Wien (1986 Max). Mit einem aussergewöhnlichen Erfolg 1987 als Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen (Regie: Werner Herzog, musikalische Leitung: Peter Schneider) begann F.s internationale Karriere. So trat er in Bayreuth bis 1993 insgesamt fast vierzig Mal als Lohengrin auf. Er gastierte unter anderem in Athen, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1989 Walther von Stolzing in Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg"), an der Deutschen Oper Berlin (Siegmund in Wagners "Die Walküre"), in Bologna, Bonn (1990 Kaiser in Richard Strauss’ "Die Frau ohne Schatten", 1991 Tamino in Mozarts "Die Zauberflöte"), am Teatro Colón Buenos Aires (seit 1995 Loge in Wagners "Rheingold", Siegmund, Siegfried in Wagners "Götterdämmerung"), beim Edinburgh Festival (1986 Hüon von Bordeaux in Webers "Oberon"), am →Grand Théâtre in Genf (1997 Horace in →Othmar Schoecks "Venus"), an der Hamburgischen Staatsoper (Titelrolle in Wagners "Parsifal"), an der Covent Garden Opera London (1988 Lohengrin, 1992 Kaiser), in Los Angeles, Lyon, Madrid, am Tea­tro alla Scala Mailand (1989 Hüon von Bordeaux), am Bolschoi-Theater Moskau, an der Bayerischen Staatsoper München (seit 1986 Apollo in Richard Strauss’ "Daphne" und Midas in dessen "Liebe der Danae"), an der Metropolitan Opera New York (seit 1987 Bacchus, Siegmund, Enée in Berlioz’ "Les Troyens"), am Théâtre Musical de Paris, in San Francisco, Stuttgart, Sydney, Toronto, an der Staatsoper Wien (1989–93 unter anderem Matteo in Richard Strauss’ "Arabella") und am →Opernhaus Zürich (1993 Siegmund). F. trat gelegentlich auch als Konzertsänger in Erscheinung.



Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Paul Frey, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 638–639.

Normdaten

Vorlage:Normdaten