Baseldytschi Bihni, Basel BS

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Amateurtheater mit eigener Spielstätte, Sprechtheater in baseldeutschem Dialekt 1892 wurde die "Dramatische Gesellschaft Basel" gegründet, welche (bis auf eine Ausnahme) hochdeutsche Stücke aufführte; besonders erfolgreich waren unter anderem Hermann Schmids "Der Tatzelwurm oder Das Glöckl’ vom Birkenstein" (1895), Joseph Urban Allenspachs "Getäuschte Weiberlist" (1903), Oscar von Redwitz’ "Philippine Welser" (1910) und Kleists "Der zerbrochene Krug" (1913). Da sich die Dramatische Gesellschaft in den zwanziger Jahren, initiiert durch Moritz Ruckhaeberle, Dialektstücken zuwandte, nannte sie sich ab 1925 "Baseldytschi Bihni". Seitdem produziert sie Unterhaltungsstücke in Basler Dialekt. Bis 1961 wurden jährlich mehrere Inszenierungen – teils von Stücken von Basler Autoren – gegeben, wobei einige Stücke, beispielsweise Ruckaeberles "In dr ‹Süssen Maus’" (1925), dessen "Ladegschbuseli" (1926) und Noldi Senglets "Imbergässli 7" (1947) über Jahre auf dem Spielplan standen. 1942 gab sich die B. die zusätzliche Bezeichnung "Basler Heimatschutz-Theater". Ab 1962 zeigte die B. meist ein Stück pro Saison. Gespielt wurden Dialektstücke von Schweizer Autoren, unter anderem 1962/63 Paul Göttins "Basler Bilderbooge", 1963/64 →César Keisers "Schwarzi Göggs und wyssi Chräge" sowie von der B. in Dialekt übertragene fremdsprachige Stücke, beispielsweise 1969 Agatha Christies "Zäh glaini Näägerli", 1979 Jean Bernard-Luc/Jean-Pierre Contys "Wenn hyroote Si mi Frau?", 1981 Jack Popplewells "E doodsichere Mord" ("Someone to Kill"), 1994 Ray Cooney/John Chapmans "Und daas am Hochzytsmorge" ("There goes the Bride"), 1999 Alfonso Pasos "Scheeni Gschichte mit der Mamme und em Pappe" und 2001 Ann und Tony Claytons "Wahlverwandtschaften" ("Hold on to your Member"). Die B. zeigte ihre Stücke anfangs an verschiedenen Orten in Basel, so beispielsweise im →Cardinal-Theater, Basel BS, im →Küchlin-Theater, Basel BS, im Saal des Café "Spitz", im Gundeldinger-Casino und im Saal der Greifenbräu-Horburg sowie als Gastspiele bei Vereinsveranstaltungen. Während des Zweiten Weltkriegs trat die B. auch für Soldaten im Aktivdienst auf. Zudem wirkte die B. bis 1950 bei Aufführungen des →Stadttheaters Basel mit, teilweise unter der Leitung von →Oskar Wälterlin. 1949–62 mietete sie an der Clarastrasse 39 ein Probelokal. Anfang der sechziger Jahre baute sie den Keller an der Leonhardstrasse 7 in Basel zu einem eigenen Theater mit sechzig, später mit rund 120 Sitzplätzen aus; 1995 musste das Gebäude einem Neubau weichen. Am 2.5.1996 eröffnete die B. ihr neues, eigens umgebautes Kellertheater im Lohnhof 4 (rund 140 Plätze), das seither als Spielstätte dient. Die B. arbeitet mit professionellen Regisseuren (→Friedrich Burau, →Renato Cibolini, →Eugen Urfer, Rudolf Hofmann, →Friedrich Kutschera und Thomas Härtner) und Bühnenbildnern (Ettore Guggenbühl, Eugen Goll und →Andreas Tschui). Pro Spielzeit finden rund sechzig Aufführungen statt. Es wird kein Eintritt verlangt, dafür ein freiwilliger "Austritt" erwartet. Zudem finanziert sich die B. durch die Jahresbeiträge der rund 2000 Mitglieder (davon zirka hundert Aktive) sowie durch Gönner und Sponsoren. Seit 1938 erscheint die vereinseigene Zeitschrift "Dr Lälli". 1926–51 wirkte die B. bei Lesungen und Hörspielsendungen des Radio Studios Basel mit. Verbandsmitglied: →ZSV, Genossenschaft zur Förderung Basler Kleintheater (GBK).

Auszeichnungen

  • 1995 "Goldene Maske" als Anerkennung für die Dialektpflege von der Alemannischen Bühne Freiburg im Breisgau und
  • 1997 Bumperniggel-Preis des Schweizerischen Bankvereins.

Literatur

  • Stücklin, Umberto: B., E Basler Läggerli wiird 100, 1991.

Archiv

  • Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt.


Autor: Sigi Blarer



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blarer, Sigi: Baseldytschi Bihni, Basel BS, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 123–124.

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