Marion Lindt

Aus Theaterlexikon - CH
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* 31.1.1932 Berlin (D). Tochter des Schweizer Botschafters und Hochkommissars für Flüchtlingshilfe August Rudolf L.

Aufgewachsen in Amsterdam und Bombay. Erste Auftritte als Tänzerin in Bombay, wo L. auch Deutsch unterrichtete. Danach absolvierte sie in Zürich die Schauspiel- und die Dolmetscherschule. Erstes Engagement 1958/59 an der →Komödie Basel (Doña Claudia in Calderóns "Dame Kobold"), danach Verpflichtungen (teils als Gast) 1960/61 am Landestheater Darmstadt (Titelrolle in Ibsens "Nora"), am Theater Baden-Baden (Helena in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum", Pleureusenmieze in →Carl Zuckmayers "Des Teufels General"), an den Städtischen Bühnen Essen (Zusammenarbeit mit Jean-Louis Barrault), 1962/63 am Landestheater Tübingen (Elektra in Hauptmanns "Iphigenie in Delphi"). Danach versuchte L. beim Fernsehen Fuss zu fassen und arbeitete unter anderem mit den Regisseuren Michael Braun und Rainer Erler. 1964–67 spielte sie am Grenzlandtheater Aachen (Dora in Camus’ "Die Gerechten", Lisette in Marivaux’ "Das Spiel von Liebe und Zufall"), daneben Gastverpflichtungen am Stadttheater Aachen (Amme in Shakespeares "Romeo und Julia", Kassandra in Euripides’ "Die Troerinnen"). 1967/68 gastierte sie an der Landesbühne Hannover (Titelrolle in Aristophanes’ "Lysistrata", Regie: Dieter Dorn, Kassandra in Giraudoux’ "Der Krieg in Troja findet nicht statt"), 1968 am Neuen Theater Hannover (Titelrolle in Frank Marcus’ "Schwester George muss sterben"). 1969/70 spielte sie am Stadttheater Ingolstadt (Piperkarcka in Hauptmanns "Die Ratten", Beatrice in Shakespeares "Viel Lärm um nichts", Anna in Gorkis "Wassa Schelesnowa"), 1970 am →Galerietheater Die Rampe in Bern (Jean Harlow in Michael McClures "Der Bart", Regie: →Marietta Eggmann). Mehrmals gastierte sie 1974–77 unter →Werner Düggelin und →Hans Hollmann an den →Basler Theatern (1974 in Kraus’ "Die letzten Tage der Menschheit", Regie: Hollmann), zudem an den Städtischen Bühnen Freiburg im Breisgau, am Nationaltheater Mannheim, am →Theater am Neumarkt in Zürich und am Theater der Freien Hansestadt Bremen. Von 1980 an war L. bedingt durch Krankheit und persönliche Umstände längere Zeit nicht bühnentätig, sie widmete sich der Malerei und stellte ihre Werke in Deutschland und der Schweiz aus. Seit Mitte der neunziger Jahre wirkt L. vorwiegend in freien Produktionen mit, so spielte sie am Theater am Halleschen Ufer in Berlin (1995 Emmi in einer Bühnenfassung von Fassbinders "Angst essen Seele auf", einer Produktion des Theaters Rotwelsch, auch auf Tournee), beim →Basler Ensemble (1996 Grace in der Schweizer Erstaufführung von Nicky Silvers "Pterodactylus") und am →Theater an der Winkelwiese in Zürich (1996 Uraufführung des eigens für L. geschriebenen Einpersonenstücks "Bag Lady" von Mark Jarvis, Regie: →Rosalinde Renn). Zudem gastierte sie in Freiburg und Erlangen.



Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Marion Lindt, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1114.

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