Max Lichtegg

Aus Theaterlexikon - CH
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* 17.1.1910 Buczacz (Buchach, heute: UA), † 28.9.1992 Zürich, eigentlich Munio Lichtmann.

Gesangsstudium am Neuen Wiener Konservatorium. Debüt 1935 am Theater "Scala" in Wien. Engagements 1936/37 am →Stadttheater Bern, 1937–40 am →Stadttheater Basel (als ständiger Gast) und 1940–56 am →Stadttheater Zürich. Nach dem Kriegsende ausgedehnte Gastspieltätigkeit, die L. ans →Grand Théâtre in Genf, nach Los Angeles, München (Bayerische Staatsoper im Prinzregententheater), Paris (Théâtre des Champs-Elysées), San Francisco, Strassburg, Stuttgart, Wien (Theater an der Wien, Volksoper, Staatsoper) und Wiesbaden führte. Dem Stadttheater/→Opernhaus Zürich blieb er 1959–71 als ständiger Gast verbunden. L. war ein Sänger von erstaunlicher Vielseitigkeit. Seine elegante Erscheinung, seine darstellerischen Fähigkeiten, eine klare Diktion sowie eine in allen Lagen strahlende Tenorstimme verhalfen ihm sehr rasch zu grosser Popularität. In lyrischen Aufgaben – etwa als Pelléas in Debussys "Pelléas et Mélisande" oder in den Mozart-Partien Don Ottavio in "Don Giovanni", Belmonte in "Die Entführung aus dem Serail", Tamino in "Die Zauberflöte"– war er ebenso glaubwürdig wie in Rollen für jugendlichen Heldentenor: Don José in Bizets "Carmen", Grigori Otrepjew in Mussorgskys "Boris Godunow", Titelpartien in Offenbachs "Les Contes d’Hoffmann", Verdis "Don Carlo" und →Richard Wagners "Lohengrin" sowie Max in Webers "Der Freischütz". Am Stadttheater Zürich sang er überdies diverse Partien in zeitgenössischen Opern: so Alwa in Bergs "Lulu", Lebel in →Paul Burkhards "Casanova in der Schweiz" (Uraufführung 1943), Valère in →Hans Haugs "Tartuffe", den jungen Kavalier in →Paul Hindemiths "Cardillac" (Uraufführung der Neufassung 1952), Frank Hiestand in →Armin Schiblers "Blackwood & Co."(Uraufführung 1962), Armand in →Othmar Schoecks "Das Schloss Dürande" (Schweizer Erstaufführung 1943), Tom Rakewell in Strawinskys "The Rake’s Progress" (deutschsprachige Erstaufführung 1951) und Ferdinand in →Heinrich Sutermeisters "Die Zauberinsel" (Schweizer Erstaufführung 1942). Gleichzeitig war L. mit seinem einnehmenden Charme und einem sicheren Instinkt für guten Geschmack ein äusserst beliebter Operettentenor. Er bewältigte auch auf diesem Gebiet ein grosses Repertoire, wobei die Werke Lehárs (Goethe in "Friederike", Prinz Sou-Chong in "Das Land des Lächelns", Danilo in "Die lustige Witwe" sowie die Titelpartien in "Der Graf von Luxemburg", "Paganini" und "Der Zarewitsch") und Johann Strauß’ (Eisenstein und Alfred in "Die Fledermaus", Herzog Guido in "Eine Nacht in Venedig", Nikolaus von Tomba in "Das Spitzentuch der Königin", Baron Franz Fournier in "Die Tänzerin Fanny Elssler" und Sandor Barinkay in "Der Zigeunerbaron") im Mittelpunkt standen. Am Stadttheater Zürich sang er ausserdem in den Uraufführungen der Operetten "Stradella" von Joseph Beer (1949) und "Tic-Tac" von Paul Burkhard (1947). L. wirkte auch erfolgreich als Konzertsänger. Er schrieb ausserdem das Libretto zur Operette "Cleopatra" (Musik von Johann und Joseph Strauß, zusammengestellt von Eduard Hartogs, Uraufführung 1963 am Opernhaus Zürich) und trat als Komponist von Chansons hervor.

Literatur

  • Im Jahrbuch des Opernhauses Zürich 1984/85 erschienen seine Erinnerungen "Meine Zürcher Bühnenjahre".


Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Max Lichtegg, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1103–1104.

Normdaten

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