Peter Borchardt

Aus Theaterlexikon - CH
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* 28.4.1935 Berlin (D). ∞ Brigitte Friesz, Bühnenbildnerin. Studium der Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaft in Berlin und Wien (Promotion), Regieassistenzen an den Bühnen der Stadt Köln und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg bei Fritz Kortner.

Inszenierungen in Frankfurt am Main, in Bonn, an den Bühnen der Stadt Köln (unter anderem die selbst verfassten Kindertheaterstücke "Pinocchio", 1963, "Hans und die Bohnenranke", 1965) und am →Galerietheater Die Rampe in Bern (1965 Ann Jellicoes "Was ist an Tolen so sexy?"; 1967 Joe Ortons "Beute"; 1969 Jean Claude van Itallies "Amerika, hurrah!"; 1980 Fo/Rames "Nur Kinder, Küche, Kirche"). 1968 wurde B. Oberspielleiter des Schauspiels und stellvertretender Intendant an den Städtischen Bühnen Dortmund, 1972–79 war er Intendant am Ulmer Theater und 1981–87 Schauspieldirektor am →Stadttheater Bern, Bern BE (er inszenierte unter anderem Shakespeares "Ein Sommernachtstraum", "Der Kaufmann von Venedig" und "Der Sturm"; Goethes "Faust I"; Aristophanes/Peter Hacks’ "Der Frieden"; →Bertolt Brechts "Mann ist Mann", "Herr Puntila und sein Knecht Matti" und "Leben des Galilei"; →Edgar Kellings "Es ist soweit, wir fangen an"; Kleists "Der zerbrochene Krug"; die Uraufführung von →Maja Beutlers "Das Marmelspiel"). An den Städtischen Bühnen Dortmund, die damals als einzige in der BRD über ein Kinder- und Jugendtheater verfügten, entwickelte B. diese Sparte weiter und intensivierte die Schultheaterarbeit. Am Ulmer Theater weitete er die Kinder- und Jugendtheaterarbeit auf Lehrlinge aus. Am Stadttheater Bern ergänzte er das traditionelle Weihnachtsmärchen durch weitere Stücke von zeitgenössischen Autorinnen und Autoren für Kinder. Während seiner Direktionszeit am Stadttheater Bern führte er 1983 die zeitgenössische Gastspielreihe →"Aua, wir leben!" ein. Ab 1987 war B. als freier Regisseur tätig und gründete 1988 mit →Beatrix Bühler das →Berner Ensemble, Bern BE (Inszenierungen unter anderem 1992 →Agota Kristofs "Die graue Stunde" im →Alten Schlachthaus Bern, 1995 Uraufführung von →Beat Sterchis "Wüthrich" nach →Walter Vogt im alten Hörsaal des Anatomischen Instituts der Universität Bern), mit welchem er Auawirleben als eigenständiges Theaterfestival weiterführte. Gastinszenierungen unter anderem am Stadttheater Bern (1988 Molières "Der Menschenfeind" und García Lorcas "Bluthochzeit"; 1989 Strindbergs "Totentanz"; 1991 Brechts "Der gute Mensch von Sezuan"), an den →Basler Theatern (1980 Puccinis "La Bohème"), im Keller des →Schauspielhauses Zürich (1991 Uraufführung von →Adolf Muschgs "Nacht im Schwan").

Auszeichnungen

  • 1997 Sisyphus-Preis der Stadt Bern (zusammen mit Bühler) für das Theaterfestival Auawirleben und die Förderung des zeitgenössischen Theaters.


Autor: Mats Staub



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Staub, Mats: Peter Borchardt, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 241.

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