Rudolf Ruf

Aus Theaterlexikon - CH
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* 13.5.1916 Basel.

Privater Schauspielunterricht bei →Ernst Ginsberg, →Oskar Wälterlin und →Irene Herder. Der als Kaufmann ausgebildete junge Schauspieler mit sehr guten Französischkenntnissen wirkte unter dem Namen Karl Rudolf in verschiedenen lokalen Theatergruppen mit (unter anderem bei →Quodlibet Basel) und hatte Kontakte mit Filmgesellschaften in der Schweiz und in Frankreich. 1945 wirkte R. bei einem Friedensspiel auf dem Basler Münsterplatz mit, 1951 war er Regieassistent von Wälterlin beim Festspiel "Inclyta Basilea" zur Erinnerung an Basels Eintritt in den Bund der Eidgenossen (1501). 1950 war er Mitglied des →Cabarets Kikeriki. 1950 stiess R. zum Ensemble der →Komödie Basel unter der Direktion von →Egon Karter und später zum gemeinsamen Schauspielensemble von Komödie und →Stadttheater Basel. Der Komödie und später den Basler Theatern/dem →Theater Basel blieb er bis 1956 und dann erneut 1969–96 als zeitweiliges Ensemblemitglied und mit Gastverträgen treu und spielte dort rund siebzig Rollen (unter anderem 1951 Tischgeselle in Hofmannsthals "Jedermann" vor dem Basler Münster, 1953 Schlucker/Löwe in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" im Basler Rosenfeldpark, 1952 Herr Wiederkehr in →Paul Burkhard/→Walter Leschs "Di glaini Rhygassopere", Regie: Lukas Ammann, sowie 1960 die gleiche Rolle in der Neufassung "Die neiji Rhygassopere", Regie: Megge Lehmann, 1971 Franz beziehungsweise Otto in den Uraufführungen von Clemens Mettlers "Gotthardchinesen" und →Heinrich Henkels "Frühstückspause" sowie Samiel in Webers "Der Freischütz", 1982 Peter in →Jürg Laederachs "Proper Operation", 1988 Maurer/Pförtner in der Uraufführung von →Hansjörg Schneiders "Die Theaterfalle", 1996 Diener Ferapont in Tschechows "Drei Schwestern"). Ausserdem Auftritte bei den Freilichtspielen im →römischen Theater Augst unter der Regie von →Karl Gotthilf Kachler (1967 Gott Pan in Menanders "Der Dyskolos", 1974 griechischer Gesandter/das heiratsfähige Töchterlein in Aristophanes’ "Die Acharner"). In den sechziger Jahren war R. Produktionsleiter bei einigen →Gotthelf-Verfilmungen von →Franz Schnyder und spielte selbst in französischen Filmen mit. Langjährige Tätigkeit als Produktionsleiter und für Casting-Aufgaben bei Film und Fernsehen. Im Film "HD Läppli" (1960) mit →Alfred Rasser spielte R. den Psychiater, den er auch in den neunziger Jahren neben →Roland Rasser als Läppli in beinahe 600 Vorstellungen auf Tournee in der Schweiz verkörperte. Ab 1965 bis in die neunziger Jahre wirkte R. an Roland Rassers Theater →Fauteuil in Basel in vielen Märchendramatisierungen von →Jörg Schneider mit, meistens als König. Im Fauteuil trat R. auch in Produktionen wie "Offebach am Spalebärg" (als Butler Henry, 1976), in einer musikalischen Dialektfassung von Molières "Der eingebildete Kranke" (als Argan, 1980) und in Karters Inszenierung von →Friedrich Dürrenmatts "Die Panne" in einer Basler Dialektfassung (1997) auf. Gastverpflichtungen am →Stadttheater Luzern unter der Direktion von →Horst Statkus (unter anderem 1985 Gonzalo in Shakespeares "Der Sturm", 1986 Josef in Turrinis "Josef und Maria"), bei der →Helmut Förnbacher Theater Company in Basel (1996 Anselme in Molières "Der Geizige") und zuletzt am →Theater Neumarkt Zürich (1998 Herr Albert in der Uraufführung von Theresia Walsers Altenheim-Endspiel "King Kongs Töchter", Regie: →Volker Hesse).



Autor: Thomas Waldmann



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Waldmann, Thomas: Rudolf Ruf, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1544.

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