Robert Trösch

Aus Theaterlexikon - CH
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* 25.11.1911 Zürich, † 14.1.1986 Sommerfeld (DDR, heute: D), auch Robert Troesch, eigentlich Robert Erich Kohli. ∞ III. Georgia Kullmann, Schauspielerin.

Um 1930 Debüt als Schauspieler an der →Freien Bühne Zürich, als Gast am →Schauspielhaus Zürich und am →Schweizerischen Marionettentheater Zürich. 1931/32 Engagement am Zürcher Tourneetheater Kammerspiele. 1932/33 Mitglied des Berliner Schauspielerkollektivs Truppe 1931 unter der Leitung Gustav von Wangenheims, Beitritt zur Kommunistischen Partei Deutschlands. Nach dem Verbot der Truppe 1933 Rückkehr in die Schweiz. Zunächst Landarbeiter, 1933 als Schauspieler am →Stadttheater Schaffhausen und wieder als Gast am Schauspielhaus Zürich, 1933–34 Auftritte im Zürcher Kabarett Die →Pfeffermühle. 1934–35 Mitglied des Exilensembles "Deutsches Theater Kolonne Links" von Wangenheim und Helmut Damerius in Moskau. Mehrmonatige Schauspielausbildung in der Sowjetunion, erste Filmarbeit (1935 in Wangenheims Film "Kämpfer"). 1935 zurück in der Schweiz, mehrere Auftritte beim →Cabaret Cornichon, als Gast am →Corso-Theater und 1936–38 am Schauspielhaus Zürich, er spielte dort beispielsweise den Peter Amstalden in der Uraufführung von →Cäsar von Arx’ "Der heilige Held" (Regie: →Leopold Lindtberg). Zwischenzeitlich Rezensent bei "Der Kämpfer"/"Freiheit" (Basel), dem Organ der Kommunistischen Partei der Schweiz; Organisator von antifaschistischen Kulturveranstaltungen und engagiert im →Arbeitertheater. 1936–39 Regisseur, Autor und Darsteller der →Volksbühne Zürich. Verfasser von Theatertexten: "Der andere Weg" (Uraufführung 1936, Volksbühne Zürich, Regie: T., Musik: →Huldreich Georg Früh), "Auf die Maschinen!"(1937), "Erster Mai" (1936), "Chruut und Rüebli" (1936). 1938–42 Engagement am →Stadttheater Bern, spielte Karl Moor in Schillers "Die Räuber", Angelo in Shakespeares "Mass für Mass", Giuseppe in der Schweizer Erstaufführung von →Jakob Bührers "Galileo Galilei" und Hans Frisching der Jüngere in der Uraufführung von →Arnold H. Schwengelers "Niklaus Manuel". 1942–44 am →Stadttheater Basel, Stellvertreter des Schauspieldirektors →Oskar Wälterlin und Regisseur (Uraufführung von →Georg Kaisers "Die Spieldose", deutschsprachige Erstaufführung von Steinbecks "Der Mond ging unter", daneben Stücke von Cäsar von Arx, →Werner Johannes Guggenheim und →Alfred Gehri), auch Darsteller (Koch in →Bertolt Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder", Spielleiter in Wilders "Eine kleine Stadt", Regie: Wälterlin, Titelrolle in Molières "Don Juan"). 1944–46 am Schauspielhaus Zürich als Schauspieler (Herbert in der Uraufführung von →Max Frischs "Nun singen sie wieder", Regie: →Kurt Horwitz, Azur in Raimunds "Der Verschwender"; Waska Pepel in Gorkis "Nachtasyl", Eilif in Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder") und Regisseur (Schwengelers "Rebell in der Arche", 1944/45). Mehrere Filmrollen, unter anderem in "Füsilier Wipf" (1938), "Wachtmeister Studer" (1939) und "Landammann Stauffacher" (1941, Regie jeweils: Lindtberg). 1939–45 auch bei der →Schweizer Soldaten-Bühne "Bärentatze" tätig (1944 Inszenierung von →Jakob Steblers "Streik im Narrehus"). 1946 übersiedelte T. nach Ostberlin. Ab 1946 Mitglied des Cabarets Frischer Wind, 1946/47 Schauspieler am Deutschen Theater (Leutnant in Friedrich Wolfs "Die Matrosen von Cattaro"), 1947/48 Regisseur und Schauspieler am Theater am Schiffbauerdamm. 1948 Regisseur und Schauspieler an der Volksbühne. 1950–52 Leiter der Neuen Bühne im Haus der Kultur der Sowjet­union in Berlin, dort Inszenierung von Dramen sowjetischer Autoren. Von 1952 an freier Regisseur und Schauspieler an verschiedenen Theatern. 1953 Mitbegründer des Kabaretts Die Distel. Film-, Rundfunk und Fernsehtätigkeit.

Auszeichnungen

  • 1959 Kunstpreis der DDR.

Literatur

  • Mittenzwei, Werner: Exil in der Schweiz, 1978.
  • Pinkus, Theo: R. T. 1911–1986. In: Zeitdienst zur sozialistischen Information und Diskussion, 21.2.1986.


Autor: Werner Wüthrich



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Wüthrich, Werner: Robert Trösch, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1970.