Hansjörg Schneider

Aus Theaterlexikon - CH
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* 27.3.1938 Aarau AG.

S. studierte Germanistik, Geschichte und Psychologie in Basel. Nach seiner Promotion (1966 bei Walter Muschg mit einer Arbeit über Jakob van Hoddis) arbeitete er als Lehrer und Journalist sowie 1968–73 an den →Basler Theatern (Direktion: →Werner Düggelin) als Regieassistent und Schauspieler in zumeist kleineren Rollen, unter anderem unter den Regisseuren →Hans Hollmann (Perrin in Molières "Der Arzt wider Willen"), →Hans Bauer, →Daniel Spoerri, Kosta Spaic, Jiří Menzel und Dieter Dorn. Die ersten Veröffentlichungen, teilweise in der Basler "National Zeitung", erschienen unter dem Pseudonym Peter Fischwanz. S.s Werk umfasst Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Schweizer Zeitgeschichte und alpenländische Legendenstoffe greifen ineinander und bestimmen Alltag und Lebensstimmung seiner Figuren. Wird in seinem Bühnendebüt "Sennentuntschi" (Uraufführung 14.1.1972, →Schauspielhaus Zürich, Regie: →Reto Babst) eine abgeschiedene Sennhütte für drei Alp­hirten zur Isolierzelle, so schildert S. in "Brod und Wein" (Uraufführung 14.1.1973, Schauspielhaus Zürich, Regie: →Peter Arens) die Zellensituation im Gefängnis. S.s Unbehagen über konservative Begrenztheit und geistige Engstirnigkeit in seiner Heimat reflektiert den allgemeinen Zustand der Welt. S. führte in einigen Inszenierungen selbst Regie (unter anderem 1976 bei "Sennentuntschi" am →Galerietheater Die Rampe Bern) und trat an verschiedenen Schweizer Bühnen gastweise als Schauspieler auf (unter anderem in seinem Stück "Der Schütze Tell", →Basler Theater, 1981, Regie: →Eike Gramss). Weitere Bühnenwerke (Auswahl): "Der Erfinder oder Schpäck ond Bohne" (Uraufführung 29.9.1973, Schauspielhaus Zürich), "Robinson lernt tanzen" (Uraufführung unter dem Titel "Robinson und Freitag" 12.10.1974, →Thea­ter Spilkischte Basel), "Der Brand von Uster" (nach →Jakob Stutz, Uraufführung 17.5.1975, Städtische Bühnen Köln, Regie: →Valentin Jeker), "Der liebe Augustin" (Uraufführung 15.3.1979, Schauspielhaus Zürich, Regie: Hans Gratzer), "Lysistrate" (Uraufführung 11.9.1982, →Stadttheater Bern, Regie: Verena Strasser), "Altwiibersummer" (Uraufführung 31.10.1984, Stadttheater Bern), "Die Theaterfalle" (Uraufführung 28.9.1988, →Theater Basel, Regie: Hartmut Wickert), "Herz und Leber, Hund und Schwein" (Uraufführung 22.10.1990, →Theater für den Kanton Zürich, Regie: →Reinhart Spörri), "Der Kranich" (Musical, Musik: Urs Blöchlinger, Uraufführung 30.11.1991, Stadttheater Bern, Regie: →Stefan Huber), "Der Irrläufer" (Uraufführung 31.3.1995, Theater Basel, Regie: Düggelin). Diverse Mundartbearbeitungen (darunter "Seepromenade" nach Karl Otto Mühl, "D’Frauevolksversammlig" nach Aristophanes sowie diverse Bearbeitungen für Landschaftstheaterinszenierungen von →Louis Naef), Kinderstücke (unter anderem Märchenbearbeitungen für das Theater Kanton Zürich), Monodramen, Einakter, Libretti (unter anderem für musikdramatische Werke von →Jost Meier). Sonstige Werke: "Lieber Leo" (Roman, 1980), "Das Wasserzeichen" (Roman, 1997), "Tod einer Ärztin" (Roman, 2001). S. war Mitglied der →Gruppe Olten.

Auszeichnungen

unter anderem

  • 1976 Preis der Welti-Stiftung für das Drama,
  • 1986 Basler Literaturpreis und Aargauer Literaturpreis,
  • 2003 Preis der Schweizerischen Schillerstiftung für sein bisheriges Gesamtwerk.


Autorin: Brigitte Marschall



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Marschall, Brigitte: Hansjörg Schneider, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1622–1623, mit Abbildung auf S. 1622.

Normdaten

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