Urs Bosshardt

Aus Theaterlexikon - CH
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* 18.2.1953 St. Gallen.

Aufgewachsen in Bischofszell, zunächst Lehre als Konfektionsschneider und Handelsschule sowie diverse Anstellungen, etwa als Schneider, Garderobier und Verlagsmitarbeiter. 1978–80 Schauspielausbildung an der →Scuola Tea­tro Dimitri in Verscio (unter anderem bei Richard Weber). Danach wirkte B. fast zwei Jahrzehnte als freischaffender Schauspieler. Er war 1980 Mitbegründer und anschliessend Leiter des "Theaters Cabolo". Unter der Regie von Weber und Jaroslav Gillar zeigte diese zwei- bis vierköpfige Gruppe von Absolventinnen und Absolventen der Dimitri-Schule ihre häufig von pantomimischen, clownesk-akrobatischen und komödiantischen Elementen geprägten Produktionen bis 1988 in verschiedenen Kleintheatern und Sälen der Schweiz (mehrere Einakter von Mrożek und O’Casey sowie eine Dramatisierung von Gogols "Die Nase"). Daneben waren B. wie auch das Theater Cabolo an Aufführungen des →Stadttheaters St. Gallen beteiligt. Nach der Auflösung der Gruppe gehörte B. bis Mitte der neunziger Jahre zum Kernteam des →Mo Moll Theaters. Dort spielte er beispielsweise 1993 in der Schweizer Erstaufführung von Peter Barnes’ "Rote Nasen", 1995 in der Uraufführung von Ralf Königs "Lysistrata" und 1996 in "Der Grund der Dinge" nach Kurzgeschichten von Quim Monzó (Regie jeweils: →Jordi Vilardaga). Daneben gastierte B. unter anderem beim →Berner Ensemble, Bern BE, →Teatro Sunil, Lugano TI, →See-Burgtheater, Kreuzlingen TG und →Theater Kanton Zürich, Winterthur ZH (1996 Mortimer Brewster in Kesselrings "Arsen und Spitzenhäubchen"), führte Regie (1996 Ayckbourns "Das Festkomitee" mit dem Weinfelder Amateurtheater Bühni Wyfelde) und realisierte Eigenproduktionen unter dem Namen "Teatro Cabolo", in denen er selbst auftrat (unter anderem 1993 Paulino in José Sanchis Sinisterras «¡Ay, Carmela!» in Koproduktion mit dem Mo Moll Theater und 1997 Solano in Sinisterras "Von Läusen und Schauspielern" in Koproduktion mit dem →Theater an der Winkelwiese, Zürich ZH, Regie beide: Vilardaga). 1997–2000 war B. – anfangs unter der Direktion von Markus Emmenegger, dann von Vilardaga – Ensemblemitglied des Theaters Kanton Zürich, wo er unter anderem Felix in →Markus Michels "Die Käserei in der Vehfreude" nach →Jeremias Gotthelf, Malvolio in Shakespeares "Zwölfte Nacht oder Was ihr wollt" sowie Conte Filiberto dell’Isola in Goldonis "Der Geizhals" spielte. Einem breiteren Publikum bekannt wurde B. als arbeitsloser Manager und überforderter Hausmann Max Brugger in →Charles Lewinsky/Rolf Poliers Sitcom "Fertig lustig" des Schweizer Fernsehens DRS (2000–02). Seit 2000 wiederum freischaffend tätig, wirkte B. unter anderem erneut am See-Burgtheater Kreuzlingen (2001 Molière/Polizeikommissar in Molières "Tartuffe", 2002 Peter Squenz in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum"), am →Sommertheater Winterthur, Winterthur ZH sowie regelmässig am Theater →Fauteuil in Basel (unter anderem 2002 Andreas in "E Summernachts-Sex-Komödie" nach Woody Allen, Regie: →Rolf Lansky). Zudem trat er wiederum in Eigenproduktionen auf (2005 im für ihn geschriebenen Solo-Stück "Grimmige Märchen" von Lewinsky).



Autorin: Tanja Stenzl



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Stenzl, Tanja: Urs Bosshardt, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 249–250.

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