Margrit Rainer

Aus Theaterlexikon - CH
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* 9.2.1914 Zürich, † 10.2.1982 Zürich, eigentlich Margrit Rosa Sandmeier. ∞ →Fritz Pfister, Schauspieler.

Langjährige Lebensgefährtin des Schauspielers und Regisseurs →Inigo Gallo. Nach der Ausbildung zur Fotolaborantin nahm R. Schauspielunterricht und war ab 1934 Kassiererin im Zürcher Hotel "Hirschen", im Auftrittsort des →Cabarets Cornichon. Nach ersten Auftritten an der von →Werner Johannes Guggenheim gegründeten Schweizerischen Volksbühne debütierte R. 1938 als "chinesische Mutter" beim Cabaret Cornichon. Engagements am →Corso-Theater Zürich (bei Teddy Stauffer) und an der Schweizerischen Landesausstellung 1939 als Mäiti in →Albert Jakob Weltis Dialektstück "Steibruch" brachten den künstlerischen Durchbruch. Bis 1950 war sie im Cabaret Cornichon aktiv (unter anderem 1941 "Mir pflanzed", 1942 "Teure Heimat", 1944 "Wie einst im Mai"), trat aber auch in den Cabarets →Resslirytti (Basel) und Nebelhorn (Zürich) auf. Ab 1951 stand R. meistens zusammen mit →Ruedi Walter auf der Bühne, zuerst in einem Zweierkabarett (unter anderem in einer Dialektfassung von Jan de Hartogs "Das Himmelbett"), dann in zahlreichen populären Dialektstücken. R. und Walter wurden in über dreissig Jahren zu einem der beliebtesten Schauspielerduos der Schweiz. Am →Schauspielhaus Zürich hatten sie gemeinsam grosse Erfolge in →Paul Burkhard/→Walter Leschs "Die kleine Niederdorf-Oper" (1951 und 1959 in der Neufassung von →Werner Wollenberger und →Max Rüeger, Regie jeweils: →Oskar Wälterlin) und 1954 als Köchin in Burkhards "Der schwarze Hecht" (Regie: →Leopold Lindtberg). Nach der Mitwirkung in Wollenberger/→Hans Moeckel/→Otto Weisserts Musical "Eusi chliini Stadt" 1959 zur Eröffnung des →Theaters am Hechtplatz Zürich trat R. dort in den sechziger Jahren regelmässig auf, so in mehreren Musicals wie →Hans Gmür/→Karl Suter/Moeckels "Bibi Balù"und deren "Golden Girl" (als Putzfrau Pfister). Zu grossen Tournee-Erfolgen wurden 1969 "Guet Nacht Frau Seeholzer!"nach Arthur Lovegroves "Goodnight, Mrs. Puffin!"(Dialektfassung: →Hans Hausmann), 1977 "D’Muetter wott nur s’Bescht" (nach Pillau/Flatows "Das Fenster zum Flur") und 1980 "Potz Millione" (nach Hermann Kugelstadts "Wohin mit dem vielen Geld"), jeweils inszeniert von Gallo. 1969 spielte R. an den →Basler Theatern die Rolle der Mutter in Wollenbergers Dialektfassung von Edward Bonds "Gerettet" (Regie: →Reto Babst). 1970–82 wirkte sie unter der Regie von →Jörg Schneider am →Opernhaus Zürich in mehreren Kindermärchen und -musicals mit. In den vielen Dialektstücken und Schwänken (die Publikumsschlager wurden auch im Fernsehen gezeigt), aber auch in mehreren Schweizer Filmen und in der Satire-Radiosendung "Spalebärg 77a" (1955–65, zusammen mit Walter als Ehepaar Ehrsam; 1957 als Film; 1962 als Musical am →Stadttheater Basel, Musik: Moeckel, Regie: Hausmann) spielte R. immer wieder die kleinbürgerliche Hausfrau und Gattin, was der wohl populärsten Schweizer Volksschauspielerin ihrer Zeit den Titel "Mutter der Nation" eintrug. R. wirkte in zahlreichen Filmen unter anderem von →Franz Schnyder und →Kurt Früh sowie an der Seite von Walter als Haushälterin Rosa in der Fernsehserie "Ein Fall für Männdli" und in Thomas Hostettler/Helmut Walberts Fernsehspiel "De Pornofilm" mit.

Auszeichnungen

unter anderem

  • 1958 Filmpreis der Stadt Zürich,
  • 1978 Prix Walo.

Nachlass

  • Schweizerisches Cabaret-, Chanson- und Pantomimen-Archiv Thun.


Autor: Mats Staub



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Staub, Mats: Margrit Rainer, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1457–1458, mit Abbildung auf S. 1458.

Normdaten

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