Max Röthlisberger

Aus Theaterlexikon - CH
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* 27.9.1914 Burgdorf BE, † 28.7.2003 Zürich.

1932 gründete er als Gymnasiast die Junge Bühne Bern (mit →Anne-Marie Blanc, →Lisa Della Casa, →Erwin Kohlund und →Hans Gaugler). Nach sechs Semestern Studium der Literaturwissenschaft in Bern ging R. 1936 nach Wien und hospitierte am Max-Reinhardt-Seminar. 1936–39 Schauspieler und Bühnenbildner am →Städtebundtheater Biel-Solothurn (Cléante in Molières "Der Geizige", Jakob Erb in der Uraufführung von →Werner Johannes Guggenheims "Bomber für Japan"), 1939–44 am →Stadttheater St. Gallen (Bühnenbilder unter anderem 1939 für Dumas’ "Die Kameliendame", 1941 für Mozarts "Die Zauberflöte"). 1943 gastierte er am →Stadttheater Zürich, wo er mit Unterbrechungen 1944–92 als Bühnenbildner und zeitweise als Ausstattungsleiter über 400 Inszenierungen ausstattete, darunter 1944 Adams "Der Postillon von Lonjumeau", 1948 →Arthur Honeggers "Judith" und 1956 dessen "Antigone", 1960 Verdis "Otello". R. arbeitete unter anderen mit den Regisseuren →Hans Zimmermann, Rudolf Hartmann, →Leopold Lindtberg, Otto Schenk und Imo Moszkowicz zusammen. Daneben Ausstattungen für verschiedene Schweizer Bühnen, unter anderem in Zürich für das →Schauspielhaus (1949 Goethes "Egmont" und 1952 Schillers "Wilhelm Tell", Regie jeweils: Lindtberg, 1970 Hartmut Langes "Die Gräfin von Rathenow", Regie: →Eduard Rothe), das Theater an der Saffa (1958 Aristophanes’ "Lysistrata"), das →Theater am Hechtplatz, das →Corso-Theater (1978, 1986 und 1988 →Paul Burkhard/→Walter Leschs "Die kleine Niederdorf-Oper", in der er auch die Rolle des Albert Hagenbuch verkörperte) und das →Bernhard-Theater (unter anderem 1989 →Rudolf Bolo Maeglin/→Hans Haugs "Gilberte de Courgenay"), in Basel für das →Stadttheater und die →Komödie (unter anderem 1954 Freilichtaufführung von Goethes "Faust I"), für das →Stadttheater Chur, das →Stadttheater Luzern (unter anderem 1949 Kleists "Das Käthchen von Heilbronn", 1986 Johann Strauß’ "Die Fledermaus"), das →Grand Théâtre in Genf (unter anderem 1963 Verdis "La Traviata", 1964 →Richard Wagners "Parsifal", 1967 Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg", 1970 erneut "Parsifal", Regie jeweils: →Herbert Graf), das →Stadttheater Bern, das Stadttheater St. Gallen, das →Theater für den Kanton Zürich sowie für diverse kleinere Theater und Kabaretts. 1976 schuf er eine neue szenische Konzeption für die Tellspiele Altdorf (→Tellspiel- und Theatergesellschaft Altdorf). R. war ebenso erfolgreich an vielen Bühnen im Ausland verpflichtet und stattete beispielsweise an der Mailänder Scala Honeggers "Jeanne d’Arc" (1947), an den ersten Bregenzer Festspielen Johann Strauß’ "Eine Nacht in Venedig" (1948), am Opernhaus Nürnberg Hegers "Lady Hamilton" (1951), für die Welttournee des Tänzerpaars →Susana y José den Tanzabend "Carmen et Don José"(1960), an der Hamburgischen Staatsoper →Othmar Schoecks "Vom Fischer un syner Fru" (1962), am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel Wagners "Parsifal" (1964) aus. Zudem arbeitete er an Bühnen in München, Linz, Wien, Neapel, Rom, Venedig und Bologna. 1973–87 war er Professor für Bühnenbild an der Indiana University School of Music in Bloomington, für deren Musikbühne er über fünfzig Werke ausstattete und inszenierte (darunter Busonis "Doktor Faust"). R. gehört zu den bekanntesten Bühnenbildnern des europäischen Raumes. 1954–68 schuf er als Filmarchitekt die Bauten für rund 25 Filme (darunter die →Gotthelf-Verfilmungen von →Franz Schnyder und zahlreiche Filmen von →Kurt Früh). Neben seiner Tätigkeit als Bühnenbildner verkörperte R. zahlreiche Rollen in Operette, Schauspiel (unter anderem am Schauspielhaus Zürich 1941 Keller in →Alfred Gehris "Irgendwo in der Schweiz"), Kabarett und Film (1942 Schluepp in →Richard Schweizer/→Kurt Guggenheims "Das Gespensterhaus", Regie: Schnyder). Ab 1973 lehrte R. in den USA an der Indiana University in Bloomington.

Auszeichnungen

Literatur

  • R., M.: Wandlungen des szenischen Raums. In: Theater in der Schweiz, 1977.
  • M. R. Arbeiten für das Theater, 1977 [Ausstellungskatalog, mit ausführlicher Biografie]. Mimos 2/1977.


Autorin: Judith Niethammer



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Niethammer, Judith: Max Röthlisberger, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1532–1533, mit Abbildung auf S. 1533.