Stephan Beinl

Aus Theaterlexikon - CH
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* 4.12.1902 Wien (A), auch Stefan B.

Matura, Studium an der Technischen Hochschule in Wien (Diplom), gleichzeitig Schauspielunterricht. 1935–39 Regieassistent an der Staatsoper Wien und bei den Salzburger Festspielen. 1937 debütierte B. mit der Inszenierung von Lortzings "Zar und Zimmermann" am Nationaltheater Belgrad. 1939–43 zuerst Engagement als Abendspielleiter, dann als Regisseur an der Hamburgischen Staatsoper, wo er Richard Strauss’ "Daphne" inszenierte. 1943/44 weiterhin an der Staatsoper als Gastregisseur und zudem Oberspielleiter der Oper am Deutschen Nationaltheater in Weimar, wo B. unter anderem Dvořáks "Die Jakobiner" künstlerisch umsetzte. Anfang September 1944 wurde er zum Militärdienst eingezogen und geriet 1945 in Frankreich in amerikanische Gefangenschaft. 1946 Rückkehr nach Wien. 1946–53 Oberspielleiter der Oper am →Stadttheater Bern, Bern BE, dort unter anderem während der Direktionszeit →Ekkehard Kohlunds Inszenierungen von →Heinrich Sutermeisters "Raskolnikoff", Richard Strauss’ "Die Frau ohne Schatten", Bergs "Wozzeck" und Pfitzners "Palestrina" sowie die Uraufführungen von →Walter Furrers "Der Faun" und →Armin Schiblers "Der spanische Rosenstock" sowie von Werken von Verdi und Richard Strauss. 1953–58 wurde B. zum Direktor gewählt und war weiterhin als Oberspielleiter der Oper tätig. Während dieser Zeit inszenierte er unter anderem →Richard Wagners "Tannhäuser", "Lohengrin" und "Der fliegende Holländer", Gottfried von Einems "Der Prozess", →Paul Hindemiths "Mathis der Maler", →Arthur Honeggers "Johanna auf dem Scheiterhaufen", Mozarts "Die Zauberflöte", "Die Entführung aus dem Serail" und "Don Giovanni" für den Mozart-Zyklus von fünf Hauptwerken im Mozart-Jubiläumsjahr, Porters "Kiss Me, Kate" und die Schweizerische Erstaufführung von Orffs "Die Bernauerin". Wesentliche Regisseure in dieser Zeit waren neben B. →Walter Lederer, →Alfred Bock und →Willy Frey. B. engagierte zudem →Franz Dehler, →Adolf Veuhoff und →Helmuth Ebbs. Es gelang ihm immer wieder für das Musiktheater herausragende Persönlichkeiten zu verpflichten: Für die Saison 1958/59 →Niklaus Aeschbacher als musikalischen Oberleiter, →Robert F. Denzler und →Otto Ackermann als Gäste, Gastsängerinnen und ‑sänger für einzelne Produktionen wie →Zbyslaw Woźniak, →Max Lichtegg und →Lisa Della Casa. Die Nachfolge der langjährig am Stadttheater tätigen Ballettmeisterin →Sibylle Spalinger trat der Tänzer und Choreograf →Jaroslav Berger an. Längerfristig in Bern tätig blieben unter anderen →Richard Bedel, →Georg Mark-Czimeg, →Rudolf Hammacher, Ludwig Neugass und →Heiner Ingenlath. Unter B.s Direktion wurde dem Stadttheater Bern das ehemalige Varietétheater "Alhambra" im Hotel "National" in Bern als Filialbühne angegliedert und unter dem Namen →Theater am Hirschengraben am 22.10.1953 mit Harris’ "Johnny Belinda" eröffnet. Dem Stadttheater sollten dadurch neue Publikumsschichten erschlossen werden; etwa zehn Produktionen des Schauspiels, der Oper und der Operette des Stadttheaters und Gastspiele wurden zusätzlich auch in diesem Theater gezeigt. B., der während seiner Direktionszeit immer wieder mit der Finanzlage des Hauses und mit Publikumsrückgang zu kämpfen hatte, reichte am 2.11.1958 wegen Differenzen mit dem Verwaltungsrat während der Spielzeit 1958/59 seine Demission ein. B. inszenierte in und nach seiner Berner Zeit auch an anderen Häusern, unter anderem 1948 am Theater an der Wien Wagners "Lohengrin", 1957 an der Wiener Volksoper Verdis "Nabucco" und 1965 an der Oper in Sydney Verdis "Falstaff".



Autorin: Julia Danielczyk



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Danielczyk, Julia: Stephan Beinl, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 149–150.

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